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Freitag, 30. Januar 2015

Hacienda und Lagerfeuer am Strand

So war ich früh wach und fuhr gemütlich an der Küste entlang in Richtung Süden. Als nächstes steuerte ich den Urlaubsort Mar de las Pampas an. Wieder wunderschöne Häuser in den Wäldern, einfach traumhaft anzusehen! Es ist mehr ein Dorf als eine Stadt und gefällt mir auf Anhieb sehr gut. Schöne Strände, einfach schön.

Als nächstes ging es nach Balneario Mar Azul, welches wesentlich einfacher aussah und nicht so pompöse Bauten aufwies.

Und das beste war - hier darf man mit dem Auto am Strand entlang fahren. Und anders wie in Daytona-Beach darf man hier machen was man möchte - keine Polizei die jeglichen Spass unterdrückt.

Mit dem Geländewagen am Strand - in Argentinien legal - Panamericana 2015

So tobte ich mich etwas aus, bevor ich Mar del Plata ansteuerte. Das ist eine riesige Stadt - die ich zur Mittagszeit erreichte. Die Strände hier sind unglaubliche Batterien von Sitz/Schirmreihen, dagegen ist Rimini in Italien ein Kindergeburtstag.

Ich tingelte drei Stunden durch die Stadt, bevor ich mich zur Weiterreise entschied. Ich hatte genug von dem Campieren hinter Tankstellen, ich wollte wieder ein Lagerfeuer und mein eigenes herrliches Fleisch zaubern.



In Miramar entschied ich mich dazu eine Werkstatt aufzusuchen, mein Schnorchel hatte sich wieder gelockert und führte je nach Drehzahl des Motors zu Geräuschen / Vibrationen.

Erste Reparatur auf der Panamericana 2015


Das Problem war in 5 Minuten und kostenlos gefixt - vielen Dank!

Danach machte ich mich auf, in zumindest auf der Landkarte unbewohnt aussehenden Küstenabschnitt zwischen Mar del Sur und Necochea. Als ich einen Dirttrack abzweigen sah, der nicht auf meiner Karte eingezeichnet war - folgte ich ihm.

Nach einer Stunde Fahrt an riesigen Landwirtschaftszonen auf einer schlechten Lehmpiste hinterfragt man seine Absichten ehrlich gesagt schon. Es gibt noch genügend zu "erfahren" - muss ich wirklich hier schon die Einsamkeit suchen?

Gewürzt wurde das ganze damit, dass sich absolut kein Campplatz fand. Alles abgezäunte Haciendas und Felder, geschlossene Tore.

Schliesslich erreichte ich das Meer - extrem idyllisch und ganze Strandabschnitte für mich alleine. Aber der Wind hätte ein Kochen verunmöglicht und mein Lomo muss langsam weg.

Wunderschöne Lagune

Immer wieder sieht man einzelne Behausungen, die erkennen lassen, dass hier Aussteiger leben. Eine Frau, die augenscheinlich in einem halb verfallenen Bauwagen und daneben stehendem Zelt lebt, kam auf mich zu und wir versuchten uns zu verständigen.

Sie fragte ob ich in der Gegend übernachten möchte, was ich verneinte und erzählte mir von einer Süsswasser-Lagune die ich unbedingt sehen müsste.

Sie erklärte mir den Weg und so ging es weiter auf Tour. Die Anzahl der halb zugewachsenen Feldwege ist hier so hoch, dass ich mir direkt auch Sorgen mache, ob ich hier je wieder herausfinde. Zumal mein Trackrecording ausgestiegen ist, wie ich feststellte.

Nach 10 Minuten fand ich die Lagune - ein Traum! Einige Fischer bei der Arbeit, 2-3 Familien am Picknicken - echt schön. Ich machte einige Fotos und die Fischer zeigten mir ihren Fang. Immerhin drei grosse Fische und etwas, was wie ein Hase aussah aber im Wasser leben soll. War das ein Bieber? Es war jedenfalls schon gehäutet - schwer zu sagen.

Mit Brummie konnte ich die Lagune nicht überqueren und meine Seite war mir zu windig für ein Campplatz - und irgendwie auch zuwenig abgelegen. Also machte ich mich wieder auf den Weg - immer am Schauen, wo es einen guten Spot zum Campieren gibt.

Gut eine Stunde später hatte ich den Fluss überquert und war auf dem Weg in Richtung Meer. Die Sonne stand schon tief.


Ich fuhr an einer Hacienda vorbei wo einige Arbeiter am Eingangstor waren und als ich sah, dass der nicht abgezäunte Weg nicht zum Meer führte, entschied ich mich dazu da nachzufragen, ob ich über die Farm ans Meer kommen kann - und ob ich da Campieren darf.

Natürlich konnten die Leute nur spanisch - erlaubten mir aber zur Lagune und zum Meer zu fahren. Nach meiner Nachfrage nach der Route, boten sie mir an, dass jemand mitfahren wird, um mir die Lagune und das Meer zu zeigen.

So etwas von lieb! Nach 20 Minuten Fahrt begriff ich aber, dass ich denjenigen wohl wieder zurückfahren muss - dass dies eher eine Fototour wird.

Es war wunderschön, ich denke die Bilder sprechen für sich (ich lade sie hoch sobald das Internet etwas besser ist) - einfach nur ein paradiesischer Ort!

Nach einer knackigen Offroad-Tour über das Farmgebiet, mit allem was das Herz begehrt - kamen wir nach ca. 1.5 Stunden wieder zurück zum Tor.

Gerade als ich mich am bedanken und verabschieden wollte, kam ein Pickup angefahren. Der Sohn des "Patrons" sprach kurz mit den Arbeitern und fragte dann in perfektem Englisch ob alles in Ordnung sei und ob die Fotos etwas geworden sind.

Begegnungen auf der Panamericana 2015

Das konnte ich bejahen und er fragte, was ich so mache, ich erzählte von der Panamericana und von der vergangenen Transafrika. Dann fragte er, was ich nun vorhabe. Ich wies auf den Track und das ich irgendwo Campieren werde.

Und schon war sie da die Frage: "Do you want to stay with us?" Früher hätte ich da wohl aus reiner "ich will nicht stören" Logik verneint. Aber heute klang dass nach einem tollen Plan, zumal es schon am Eindunkeln war.

Und wieder wurde ich so ungeheuer lieb integriert, es gab eine riesige Barbecue - Sause mit vielen Leckereien, zum Einstieg wie hier üblich Käse und verschiedene Salami Sorten.

Sohn und Tochter des Patrons verbringen hier mit vier Freunden einige Tage auf der Hacienda, alle Studieren und Leben aber in Buenos Aires. Tomi mein Gastgeber kommt bald auf ein halbes Jahr nach Zürich - zu schade dass ich da noch unterwegs bin!

Nach dem Essen fragten sie mich ob ich Lust hätte mit an den Strand zu kommen, ein Feuer zu machen und den Abend da zu verbringen. Ein sternklarer Himmel, ein Lagerfeuer nach einer feinen Grillerei. Kann das Leben schöner sein?

Ja, es wäre schön wenn auch meine Freundin hier wäre - aber wenigstens läuft der Countdown zu ihrem Besuch!


Ein grosses Dankeschön an Tomi und die Runde - es war ein toller Abend bei euch auf der Ranch!

Solche Erlebnisse verdeutlichen meiner Meinung nach, dass man eine solche Reise in jüngeren Jahren machen sollte, dass die Erlebnisse im Alter anders sind. Damit will ich nicht sagen schlechter - aber ich denke ein älterer allein reisender Mann wäre letzten Endes eben nicht eingeladen worden.

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