Seiten

Montag, 9. Februar 2015

Esquel, Trevelin und Tecka


Am Morgen weckte mich wie jeden Tag die Sonne. Was für ein Glück, dass es noch nie gepieselt hat! Dann würde das ausgiebige Frühstück im Auto doch etwas beengter ausfallen...

Dabei hätte es bisher an den Tankstellen immer die Infrastruktur gegeben, um irgendetwas zwischen die Kiemen zu bekommen, so richtig abgelegen wird es heute (mal von der Ruta 25 abgesehen). Und vor allen Dingen wird es nun kalt....

Heute Morgen düste ich erstmal wieder nach Esquel, für Wäsche waschen und den grossen Supermarkt. Auf dem Weg versuchte ich wieder zuerst von den lokalen Erzeugnissen, die am Wegrand angeboten werden, meine Vorräte zu bereichern, aber nur der Käse war brauchbar, der Salami fehlte vor allem Salz und wohl auch etwas Pfeffer.

Seid drei Tagen schreibe ich das Tagebuch übrigens nicht mehr am Lagerfeuer, bei 10 Grad herum ist es im Auto dann doch gemütlicher, liegend im Bettchen.
Wie immer ist es der Wind, der das ganze ungemütlich macht, für tiefere Temperaturen habe ich ja genügend wärmere Klamotten....

Im grossen Supermarkt von Esquel gab es alles ausser Lomo, was dafür die lokale Fleischerei auf Lager hatte. Brennholz und Wein konnte ich auch noch ergattern, nun ist der Kühlschrank wieder proppen voll.

Den Tiefkühler habe ich noch immer nicht im Einsatz, diese Quarantänezonen wären doch recht arg, wenn sie mir einen vollen Tiefkühler voll Lomo abknöpfen würden...


Von Astrid, die ich in Ushuaia kennengelernt habe weiss ich, dass die Fahrzeuge wirklich durchsucht werden. Ich überlege mir allerdings, etwas Lomo im der Dachbox zu schmuggeln, da hat noch niemand reingeschaut, weder in Afrika noch sonst wo, vom Verschiffen mal ausgenommen...

Gegen 14 Uhr war die Wäsche auch schon gewaschen und ich hatte via Skype unter anderem mit meinen Geburtstagskindern (Marianne und Markus) telefoniert – auch an dieser Stelle noch einmal – Happy Birthday!

Da ich die Strecke nach Esquel nun schon kannte, entschied ich mich die Strecke Trevelin – Corcovado – Tecka unter die Räder zu nehmen. Landschaftlich ein absoluter Traum, aber nach 15 Minuten stand ich wieder vor dem Eingang einer Hacienda, um dem Luftdruck auf 1.8 Bar zu senken.

Hier stürmte es extrem, um die Türe zu schliessen brauchte ich mehrmals beide Hände – was die Anzahl der Fotos leider doch minimiert hat.


Schon wieder deftges Wellblach *grummel* Anscheinend muss man für schöne Gravelpisten wirklich nach Laos fahren, hier gibt es nur Teer oder Wellblech. In Tecka hatte ich wieder die Ruta40 vor mir, die zum Glück (zumindest hier) asphaltiert ist.

Also Reifendruck anpassen und heisses Wasser für meinen Mathe Tee organisieren. Dabei stellte ich fest, dass die Tankstelle auch Duschen mit heissem Wasser anbietet – jipppie! Diese Freude ist nur den Wildcampern geläufig, auf den Campingplätzen hat es in der Regel warme Duschen. Im Auto habe ich auch eine Aussendusche mit heissem Wasser, aber bei 10-12 Grad und Wind kommt da keine Freude auf.

Natürlich unterhielt mein Vorhaben die ganze Tankstelle, von Besuchern bis Angestellten. Ich hatte geprüft ob das Wasser warm ist, aber nicht ob es auch oben aus der Brause kommt.

Das ging erstmal nicht, aber wieder zumindest mit Unterhosen bewaffnet, fragte ich die Putzfrau um Hilfe. Diese deutete auf einen Münzautomaten, der mir bisher entgangen war. Ich bat sie, mir das Geld vorzustrecken, da meine Mäuse im Auto waren. Natürlich konnte sie kein Wort Englisch, aber sie kam mit einem speziellen Jeton zurück.

Auch dieser bewirkte kein warmes Wasser aus der Brause und andere Besucher des Wasch/Toiletten Bereiches versuchten  zu helfen und zu übersetzen. Erst mit einem zweiten Jeton kam das ganze in Fahrt – und endlich konnte ich Duschen.



Danach stand die Sonne schon tief, die Wellblechpiste hatte auch mit den angepeilten 110 km/h viel Zeit gekostet, da viele enge Kurven und Passstrassen ein langsameres Tempo erfordert haben und nicht selten in kleine Drifts ausgeartet sind. 

Meine Richtungskorrekturen mit dem Gaspedal wurden an der schon erwähnten Tankstelle mit stattlichen 20L /100 km Verbrauch belohnt. Sind hier die Tankuhren manipuliert, oder kann das angehen?

Im Durchschnitt habe ich nun ca. 18.1l „erfahren“, deutlich über dem Schnitt der Transafrika oder anderen Overlanding Touren. Das erstaunt mich doch sehr, da ich gerade die Asphaltbereiche mit niedriger Geschwindigkeit und Tempomat gefahren bin...

Auf Wellblech / Gravel liegen vereinzelt noch einzelne tiefe Kiesspuren auf der Strasse, die das gehämmere minimieren aber den Rollwiderstand nicht gerade verbessern.

Ich tippe also latent auf manipulierte Tankstellen-Pumpen, um den bisherigen Schnitt zu erklären.

Anyway, der Fahrspass ist riesig – den Motor würde ich nicht tauschen wollen, mit 4 Zylinder Diesel hatte ich ja in Laos/Thailand schon einige Touren gemacht, da greife ich gerne etwas tiefer in die Tasche.

Auch an der Tankstelle frage ich mich, wo meine 1000 Dollar Notgroschen eigentlich geblieben sind. Die trage ich unsinnigerweise am Mann, wobei ich mir schon mehrmals gesagt habe, dass diese im Auto besser aufgehoben wären.

Mir schwant übles, das muss doch in der einen Hose gewesen sein die ich in die Reinigung gegeben habe? Nun ja – nun habe ich mal wirklich Geld gewaschen, bzw. waschen lassen. Die Dollar Scheine waren noch immer in der Hose.


Aufgrund der Anordnung der Scheine würde ich behaupten, dass die von der Wäscherei es nachträglich bemerkt haben und versucht haben sie gesondert zu trocknen. 

Ich steuerte wieder den Wildcamp Spot von Samstag an, der war ja schliesslich perfekt. Ich beschloss, nur ein Lagerfeuer zu machen, Hunger hatte ich keinen. Als nur noch Glut da war - eine perfekte Glut - konnte ich dann trotzdem nicht anders, als ein leckeres Lomo auf den Grill zu werfen.. Yummi!

1 Kommentar:

  1. Sobald ich auf Wellblech bin hau ich die Mittelsperre rein. Macht das Auto gerade vollbeladen und in Kurven deutlich stabiler. Ausserdem geh ich meist runter auf 1-1.2 Bar um AHC und Fahrwerk zu schonen

    AntwortenLöschen