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Dienstag, 17. Februar 2015

Torres del Paine


Als ich heute Morgen aufwachte, vernahm ich ein merkliches Prasseln auf dem Autodach – und ich entschied mich spontan dazu, erst noch ein bisschen Hörbuch zu hören. Es war schon halb 11 bis die Sonne die Wolken vertrieb und ich mich in der Sonne bei 9 Grad ans Frühstück setzte. Die Sonne wärmte so sehr, dass ich das Frühstück sogar in meinem Pyjama geniessen konnte.

Ab und an stressten mich einige Wespen, aber sie waren gutmütig und liessen sich ohne Murren durch meinen Elektro-Schläger vertreiben.

Ich überlegte kurz, die Drohne auszupacken, aber der Sturm war ausserhalb von meinem Windschutz noch zu sehr präsent.

Also kam ich spät im „Torres del Paine“ Nationalpark an. Ich hatte von Christian gehört, dass man da nur auf den teuren Campsites stehen kann, aber ich habe bisher noch immer einen Wildcamp Spot gefunden, auch ein legales Camp mit heisser Dusche wäre willkommen.


Schon die 20km zum Nationalpark hin waren landschaftlich ein Traum. Leider lagen die für den NP bekannten Berge in einer Wolkendecke – so dass ich schon mal einen zweiten Tag hier eingeplant habe.

Der Nationalpark wäre bei schönem Wetter echt einen Besuch wert, hoffen wir mal dass das Wetter morgen besser wird. Noch immer peitschte der Sturm je nach Standort in extremer Stärke. Wenn beim Pinkeln der Boden nicht nass wird – dann tobt zumindest für mich – gerade ein Sturm.


Bei einem Fotospot riss mir der Sturm die Autotüre aus der Hand und  - zum Glück war sie noch dran. Nur schliessen lies sie sich nur noch mit deutlicher Anwendung von Gewalt – und die Spaltmasse stimmen bei Weitem nicht mehr.

Auch akustisch lässt sich das ganze beim Öffnen und Schliessen der Türe vernehmen – es tönt durchaus gequält. Fenster öffnen und schliessen führt zu einem bedrohlichen Knacken.

Anyway, Brummie braucht nun einen Service. Die Fahrertüre ist im Eimer, der Ersatzreifenträger am Heck hat Probleme an der Gasdruckfeder und die Schnorchelhalterung verursacht wieder ein lautes Brummen – mal schauen wo ich da professionelle Hilfe bekomme.

Ich treffe hier so viele Overlander, dass ich gar nicht versuche mit allen in Kontakt zu kommen. Hier hat es schlicht zu viele von unserer Gattung. Neben einem Schweizer Pickup mit Wohn-Kabine (www.we-me.ch) und daneben einem deutschen Expeditions-LKW (crossamerika.wordpress.com) parke ich trotzdem.

Zwei etwas hartnäckige aber nette weibliche Trecking Fans bestaunten den Land Cruiser und wollten Details zu Afrika und der aktuellen Route wissen, so dass ich gar nicht dazu kam die beiden Fahrer Pärchen direkt zu kontaktieren.


Aber es gab so ein lautes hin und her – dass wir am Ende alle draussen standen – und uns noch eine Weile austauschen konnten, bevor uns die kälte wieder in unsere eigenen Fahrzeuge trieb. Dadurch, dass sich hier so viele Overlander treffen, bleibt der Kontakt oftmals etwas oberflächlich.

Ich hatte in einem Hostel nahe dem „Refugio Torre Norte“ eine heisse Dusche ergattern können – und durfte davor auch in der Nacht stehen. Ich hatte angeboten für den Service zu zahlen, worauf aber nicht eingegangen wurde.

Danach streunte ich mit Fotoapparat durch die Gegend und stellte fest, dass die ganzen Backpacker Hostels gar kein Ahnung hatten, wer ein Gast ist und wer nicht.

Als kann hier Duschen wer möchte, kann sich aufhalten wer möchte. Mit Rucksack, Notebook und Bier bewaffnet, kehrte ich wieder zurück – und sitze nun inmitten der feierwütigen Meute und trinke ein selber mitgebrachtes Bier.

Obwohl ich mich heute Abend schon geduscht und rasiert habe, morgen werde ich den Service noch einmal nutzen.

Schon wieder hat sich ein guter Berg für die nächste Laundry angesammelt, mal schauen wo ich Auto Reparatur und Laundry Service verknüpfen kann.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich noch einmal Puerto Natales ansteuern soll oder das ganze in Argentinien auf dem Weg in Richtung Norden in Angriff nehmen soll.


Morgen gibt es vielleicht ja noch etwas Trekking – falls das Wetter mitspielt. Laut meinen deutschen Overlanding Kollegen hängen die Prognosen im Hotel aus – und sind genauso hervorragend wie heute. Haha – dabei hat mich der Regen heute vom aufstehen eine Weile abgehalten...

Es kam wie es kommen musste. Ein Mädel aus der einer der geselligen Runden fragte mich, ob ich Lust auf einen Drink hätte und Schwupps wurde ich in eine Geburtstagsparty integriert. Ungefähr 10 Jungs und Mädels mit diesen eher peinlichen spitzen Papierhüten auf – ich musste natürlich auch eine anziehen.

Wieder einer der Gründe wieso das Reiseerlebnis als (zumindest jünger aussehenden) Jungspund ein  anderes ist...  Ein reifer Herr wäre wie so einige andere Anwesenden unter sich oder alleine geblieben. 

Wie sich herausstellte waren die meisten Angestellten von der naheliegenden Eco-Lodge. Eine gesellige und lustige Runde. Da ich mit Drinks durchgefüttert wurde, holte ich bald noch meine neueste Errungenschaft aus Puerto Natales aus dem Auto: ein Havanna Club Rum (7 Anos).

Der Alkohol floss in Strömen, das war auch notwendig um die Kälte auszuhalten, schliesslich stieg die Party unter freiem Himmel bei 3-4 Grad und einer noch immer recht steifen Brise.

Ich habe keine Ahnung wie spät es war, ich nehme an, dass es circa zwei Uhr morgens gewesen sein musste, als sich die Runde auflöste. Was für ein schöner Ausgang für einen Tag der immerhin eine Autotüre auf dem Gewissen hatte ;-)


Ich hatte ziemlich einen sitzen, als ich wieder zum Auto zurück ging. Am nächsten Morgen stellte ich dann auch einen kleinen Filmriss fest. Aber positiver Weise hatte ich mein Pyjama an und war nicht mit den Kleidern ins Bett gehüpft. Auch lagen meine Flipflops parat zum Aufstehen. Feiern auf hohem Niveau... Eine krachende Party war doch mal wieder eine willkommene Bereicherung zum Reise-Rhythmus, den man auch schon fast Reise-Alltag nennen könnte.

------------- Kurznachricht via Satelliten Messenger ----------
Rauschende Party im NP mit anschließenden Wildcamp. Kleiner Filmriss und brummender Kopf. Werkstatt Suche steht nun an.

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