Seiten

Mittwoch, 4. März 2015

Osorno Vulkan und Puerto Varas

Panamerika Roadtrip - von Ushuaia nach Alaska

Die Nacht verlief trotz dem City-Camping ruhig und ich schlief tief und fest. Am Morgen war ich recht früh unterwegs und erreichte die Grenze nach Chile gegen halb 10. Während sich in Argentinien die Abfertigung staute, war in Chile dann alles wieder fliessend – was sich als gar nicht so positiv herausstellte.

Die Papierabfertigung war in 20 Minuten gemacht, danach kam der Zoll und das erste Mal haben sie mich richtig zerpflückt. Jede Tasche, jede Schublade Tiefkühler, Kühlschrank, Dachbox, wenn ich Lomo geschmuggelt hätte, wäre ich fällig gewesen.

Da sie augenscheinlich Zeit hatten, kümmerten sich ca. 6 Zöllner um mich, ich hatte alle Mühe, das ganz Schrittweise ablaufen zu lassen, dass sie nicht alle gleichzeitig meine Sachen in alle Himmelsrichtungen verteilten. Da jeder Zöllner immer etwas Neues sehen wollte, nahm ich den anderen, die bisher durchsuchten Sachen weg, um einigermassen den Überblick zu behalten.

Durch die neuen Impulse der anderen wurde zwar alles durchsucht, aber sehr oberflächlich.

Bis auf Honig hatte ich nichts dabei was anstösslich gewesen wäre, den haben sie übersehen. Dafür haben sie mir alle „geöffneten“ Salami und Käse Produkte abgeknöpft.

In Argentinien werden die Salamis offen, dh nicht Vakuum verpackt verkauft – und so wanderten 5 Salamis in die Entsorgung. Wie ich schon von anderen Reisenden gehört hatte – reine Glückssache.




Käse und Salami wurden mir bisher nicht weggenommen, obwohl sie den Kühlschrank immer im Detail angeschaut hatten.

Die Art, wie sie vorgegangen sind war ziemlich mies, was soll den im Rucksack zwischen meinen Kleidern bitte sein? Es war mehr Schikane als etwas anderes und auch heute Abend habe ich es noch nicht geschafft wieder die volle Ordnung in mein Packsystem zu bringen.

Meine Stimmung war nach dem Check das erste mal auf dieser Reise im Keller, ich war sauer. Im Nachhinein ist es doch eher lustig dass ich mir von so etwas die Laune verderben lasse, war doch auch dieser Grenzübergang ein Zuckerschlecken im Vergleich zu so manchen Grenzüberquerungen in Afrika.

Vielleicht waren die ersten beiden chilenischen Kontrollen zu easy und meine Erwartungen dadurch zu hoch.


Im ersten Ort in Chile versuchte ich Käse, Salami und Fleisch zu ergattern, aber leider war nichts annehmbares dabei. Ich nutzte die 3G Verbindung für eine Skypesession mit meiner Freundin, bis die Datenmenge viel zu schnell verbraucht war.

Ich hatte zwar Guthaben aufgeladen, aber keine Ahnung wie ich das ganze aktivieren konnte. Ich entschloss mich, auch ohne Vorräte den Vulkan Osorno anzusteuern.

Auch auf chilenischen Seite ist die Landschaft ein Traum, die weiss gezuckerte Spitze des Vulkans ist schon von weitem sichtbar. Den Luftdruck hatte ich in Villa la Angustura völlig umsonst wieder auf wellblechtaugliche 1.7 Bar gesenkt.

Schönster Asphalt bis auf den Vulkan. Eine atemberaubende Fernsicht hat man von dem höchsten fahrbaren Punkt aus – weiter geht es nur noch mit einem Ski/Sessellift.

Ich war gerade die Drohne am Auspacken, um das ganze mal mit Videobrille aus der Höhe zu betrachten, als leider auch schon stärkerer Wind einsetzte.

Da ich mir nicht sicher war, ob hier auch Lava zu sehen ist – klemmte ich mir den Sessellift (ohne ihn mir schöntrinken zu müssen) und genoss noch eine Weile die bombastische Aussicht, bis ich gemütlich in der Untersetzung wieder den Berg herunter kraxxelte.

Dann ging es um den See Llanquihue herum nach Puerto Varas. Während es auf der argentinischen Seite eine Kolonie der Schweiz gab (Colonia Suiza), gab es auf der chilenischen Seite dann die deutsche Kolonie. Und am Wegrand jede Menge Wegweiser die mit „Kuchen“, Streuselkuchen“ und ähnlichen Begriffen um Kundschaft warben.

Unglaublich wie sauber und schön hergerichtet es auf diesem Breitengrad in beiden Ländern sein kann. Schmucke Häuser, alles sauber und schön hergerichtet.


Puerto Varas ist ein schönes kleines Städtchen auch am schon erwähnten See Llanquihue gelegen. Eine schmucke kleine Innenstadt, schöne Hotels, ein Casino laden zu einem längeren Verweilen ein.

iOverlander kennt sogar auch einen Stellplatz, an dem man stehen darf, der war mir aber zu staubig und zu bevölkert, der taugt wirklich eher für die Expeditions-LKWs die sich besser abschotten können.

Also versuche ich mich klammheimlich in der Nähe eines Grand-Hotels wieder an einem Grey-Camping. Kaum lag ich im Auto und war am Schreiben des Tagebuches, als auch schon jemand ans Fahrzeug klopfte und versuchte mit einer Taschenlampe das Fahrzeug zu erforschen.

Beim Citycamping befestige ich eines der Reise-Badetücher so dass ein Sichtschutz hinter den Fahrer/Beifahrersitz aufgespannt ist, in dem ich es in den Haltegriffen einklemme.

Das war mein Glück, so konnte derjenige der außen stand nicht wissen ob ich im Fahrzeug bin oder nicht. Derjenige klopfte mehrmals bevor er wieder verschwand. Ich nahm an, dass ich der Security des Hotels aufgefallen bin – und sie mich gerne vertrieben hätten.


Mir gefiel der Platz – also nichts anmerken lassen. Nach 20 Minuten – ich war noch fleissig am Tippen eines Artikels – als es wieder klopfte. Wieder mehrmals – mit einem deutsch klingenden „Hallo“. Anyway – ich möchte nur noch schlummern, weder Smalltalk noch vertrieben werden ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen