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Dienstag, 21. April 2015

Nach Oruro auf dem Panamerica Highway



Ich hatte mich gestern spontan entschieden, in Richtung Süden zu fahren um die Ecke rund um Uyuni doch auch noch ein bisschen zu erforschen. Wie ihr wisst, will ich ja eigentlich ins Warme... aber.... Bolivien werde ich wohl so schnell nicht wieder besuchen, wo ich doch schon so einiges vom Land gesehen habe. Und genau deswegen will ich halt doch etwas gründlicher hinsehen. Meer, Sonne und Strand müssen warten.

Endlich wieder aufzubrechen, ein tolles Gefühl. Ich stand früh auf und war um halb 7 schon am packen. Allerdings hatte ich auch noch einiges an Organisatorischem zu klären. Bis ich im Auto sass war es 12 Uhr.

Nun ging es in das grosse Einkaufscenter von La Paz, sensationell was es hier alles gibt. Sogar Würste von einer Metzgerei Alemanja und Gruyere aus der Käserei Suizo weisen auf Auswanderer hin, die hier tätig sind.




Wahnsinn was es hier gibt und was das Ganze dann auch kostet. Für 14 Bolivianos gibt es ein halbes Hühnchen in der Strassenküche, für 12 einen Hamburger mit Spiegelei . Mein Einkauf brachte es auf ganze 500 Bolivianos – da hätte ich in den Strassenküchen eine lange Zeit sehr lecker essen können.

Aber Gruyere Käse, leckere Salami, da wäre doch fast jeder schwach geworden?!

Nach dem Shoppingcenter versuche ich via dem naheliegenden Hotel Overland und dem „Valle de la Luna“ aus der Stadt zu kommen, aber der Stau war extrem. Ich führ wieder zurück ins Zentrum und wählte die kostenpflichtige Autostrada – und prompt ging es auf einmal auch mit wenig Verkehr.

Dann ging es auf dem Panamerica Highway in Richtung Süden, cirka 200 Kilometer bis ich bei Oruro nach Toledo abzweigte – die schönere Strecke laut Ernesto. 

Die Autobahn ist in perfektem Zustand aber immer auf 80 und selten 100km/h begrenzt. Ich fuhr also entspannt 130 mit Tempomat, als ich vorne doch tatsächlich einen Polizisten entdeckte, gut getarnt. Ich bremste schnell auf 100 herunter, aber definitiv zu spät. 

Ich hatte ein riesen Glück das hinter mir jemand noch schneller unterwegs war – und herausgezogen wurde. In Bolivien hätte ich jetzt nicht damit gerechnet. Wahrscheinlich hätte ich schon öfters Radarkontrollen gesehen, wenn ich mehr auf den ausgetretenen Touristenpfaden unterwegs gewesen wäre.

Bei Oruro hatte es am Ortseingang eine Tankstelle. Ich versuchte den Tankwart zu bezirzen, mir zum Tarif der Locals, Diesel zu verkaufen, aber er deutete nur auf die Videokameras, die hin und her schwenkten.

In Bolivien wird der Treibstoff stark subventioniert, bei denjenigen mit ausländischen Kennzeichen dafür so richtig zugelangt (im Vergleich zu den Nachbarländern). Der Tankwart deutete nach meiner Bettelattacke an, dass ich in der Stadt eine Tankstelle finden würde, die eine Ausnahme machen würde.


Die gab es nicht, jeder Tankwart deutete nur hoch auf die rotierenden Sicherheitskameras. Nun bin ich im angeblich ärmsten Land in Südamerika und jede Tankstelle verfügt über Videokameras und Livefeed in eine Zentrale? Craaazyyy!

Ich entschied mich noch eine weitere Tankstelle zu probieren. Diese wies mich ab, sie dürfen nicht an Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen verkaufen. Grrr. 

Schlussendlich fand ich eine Tankstelle, die mir den Diesel für 6 Bolivianos verkaufen wollte, die Locals zahlen aktuell 3.72 Bolivianos. Damit musste ich wohl leben und füllte noch einmal 90 Liter nach.

Laut Maps.me wird es hinsichtlich Tankstellen dünn für die nächsten Ziele. Nun ist es leider schon wieder stark am Eindunkeln und ich damit viel zu spät dran für ein schönes Wildcamp.  In Dunkeln spule ich noch 30km ab,  denn links und rechts von der Strasse ist See/Sumpf – was es nicht einfacher macht. 

Die wenigen abzweigenden Strassen sind aufgeschüttet und daher im trockenen. Ich folgte einer Abzweigung und konnte mich hinter einer Böschung in der Nähe der Strasse niederlassen. 

Beim Aussteigen entdecke ich einen Hund, der hoffnungsvoll ums Auto herum schleicht. Es ist windig und es gewittert in der Ferne. Daher gibt es nur etwas Picada (Salami und Käse) und ein Bierchen, dann geht es ab ins Bett. 

Glück gehabt, es fängt an deftig zu regnen – hoffentlich gibt das morgen keine Schlammschlacht auf dem Weg zur Strasse. Es ist kalt, das Auto wird vom Wind geschaukelt – aber hei – das Abenteuer – ich bin wieder mitten drin!


------- Kurznachricht via Satelliten-Messenger ------

So richtig versteckt liegt mein Wildcamp Platz nicht – aber ich stehe nicht im Weg. Mal schauen ob man mich in ruhe schlafen lässt. 

Endlich wieder unterwegs. Wildcamp Spot im dunkeln gefunden, bin gespannt wie der Platz dann im Tageslicht aussieht ;-)

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