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Freitag, 20. Februar 2015

Auf nach Chile


Auch heute Morgen standen wieder einige Kilometer bekannter Strecke an, die ich schnell zurücklegen wollte, bevor es an die Anden Überquerung ging.

Ich hatte eine Piste ohne Kennzeichnung entdeckt, die eine für mich noch unbekannte Strecke beinhalten würde, hatte aber noch keine Ahnung ob solche Strecken nur für Wanderer oder auch im 4x4 machbar sind.

Nachdem ich regelwidrig ohne Licht eine Polizeikontrolle passiert hatte, ohne das dieser Umstand moniert wurde, fragte ich an einer Tankstelle in Bajo Caracoles eine Polizeistreife nach dieser Passage, die auf der Strecke nach dem Lago Posadas abzweigte.

Der Polizeibeamte schaute, fragte mit was ich unterwegs bin und ich deutete auf den Land Cruiser. Er hob den Daumen.

An der gleichen Tankstelle traf ich auf ein Schweizer Pärchen in einem klassichen Hymer-ähnlichen Wohnmobil. Nach einem netten Smalltalk entschied ich mich, die Piste auszuprobieren, auch wenn „worst case“ 160km umsonst gefahren zu haben.


Meine Abenteuerlust bestrafte mich mit einem ziemlich miesen Track, mit einem hohen Wellblechanteil der sich nicht durch Geschwindigkeit ausbügeln liess. Aber die Landschaft war sensationell schön, entschädigte mich etwas.


Daher kam ich später als erwartet an die argentinisch-chilenische Grenze. Der Grenzüberganng zu Cochrane ist sensationell, hier könnte man massig Lomo schmuggeln, denn das Fahrzeug wurde nicht durchsucht.

Meine Strategie war einfach, ich lief schon mit einer Tomate und einer Orange bewaffnet in das chilenische Abfertigungs-Häuschen, und deponierte die Sachen auf dem Tisch.  So wurde ich als verantwortungsvoller Grenzgänger wahrgenommen, eine Durchsuchung des Fahrzeuges schien so nicht nötig zu sein.


Mörderisches Wellblech macht den Grenzübergang aber andererseits wieder unattraktiv. Mit der Anden Überquerung (die sind hier noch nicht so hoch) wechselte ich auch die Wetterzone. Von der Sonne ging es in den Regen. Ein Teil der Piste lud wieder zu einer höheren Geschwindigkeit ein, promt erwischte es mich kalt nach einer Hügelkuppe. Statt dem erwarteten Geradeaus sah ich eine heftige Linkskurve vor mir. Auf der allerletzten Rille donnerte ich durch die Kurve, verdammt war das knapp.

Ich erreichte die Ruta 7, der ich wieder ein Stück nach Süden folgen musste. Passagen der Strecke sind aus Lehm, die Piste war rutschig, schmal und des öfteren recht abfallend zu einem steilen Hang.

Nach einigen Rutschern aktivierte ich die mittlere Differentialsperre und tingelte mit erhöhtem Adrenalin Pegel voran.

Ich hatte einen schönen Wildcampspot gefunden, wollte aber endlich auch mal wieder Internet haben, um die letzten 4 Tage im Blog hochzuladen und – um mit der Heimat mal wieder in Kontakt zu kommen. Also ab nach Cochrane – ein kleines Nest in Chile.


Bei Regen ist der Campspot auch unwichtig, man ist eh im Fahrzeug. Hier hätte es auch eine Campsite mit Wifi gegeben, aber der Aufenthalt im Fahrzeug oder unter einem Zelt machte mich nicht an – lieber machte ich es mir gemütlich in einem Restaurant bequem.

Es war schon 1 Uhr nachts als ich mich von dem Restaurant löste und durch die Stadt fuhr um eine leise Strasse zu finden. Es war Freitag Abend und die Dorfjugend hatte schon viele der geeigneten Plätze in Beschlag genommen.

Während ich mit dem Auto nachts durch die Stadt streifte sah ich wieder ein Backpacker Pärchen mit auffälligem Neon-Wasserschutz über dem Rucksack. Ich hoffe die sind nicht den ganze Abend durch das Dorf gestreift – es regnete noch immer recht kräftig.


Bald hielt ich einfach am Strassenrand und legte mich hinten ins Bettchen.

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