Auch heute Morgen standen wieder einige Kilometer bekannter Strecke an, die ich schnell zurücklegen wollte, bevor es an die Anden Überquerung ging.
Ich hatte eine Piste ohne Kennzeichnung entdeckt, die eine
für mich noch unbekannte Strecke beinhalten würde, hatte aber noch keine Ahnung
ob solche Strecken nur für Wanderer oder auch im 4x4 machbar sind.
Nachdem ich regelwidrig ohne Licht eine Polizeikontrolle
passiert hatte, ohne das dieser Umstand moniert wurde, fragte ich an einer
Tankstelle in Bajo Caracoles eine Polizeistreife nach dieser Passage, die auf
der Strecke nach dem Lago Posadas abzweigte.
Der Polizeibeamte schaute, fragte mit was ich unterwegs bin und ich deutete auf den Land Cruiser. Er hob den Daumen.
An der gleichen Tankstelle traf ich auf ein Schweizer
Pärchen in einem klassichen Hymer-ähnlichen Wohnmobil. Nach einem netten
Smalltalk entschied ich mich, die Piste auszuprobieren, auch wenn „worst case“
160km umsonst gefahren zu haben.
Meine Abenteuerlust bestrafte mich mit einem ziemlich miesen
Track, mit einem hohen Wellblechanteil der sich nicht durch Geschwindigkeit
ausbügeln liess. Aber die Landschaft war sensationell schön, entschädigte mich
etwas.
Daher kam ich später als erwartet an die argentinisch-chilenische
Grenze. Der Grenzüberganng zu Cochrane ist sensationell, hier könnte man massig
Lomo schmuggeln, denn das Fahrzeug wurde nicht durchsucht.
Meine Strategie war einfach, ich lief schon mit einer Tomate
und einer Orange bewaffnet in das chilenische Abfertigungs-Häuschen, und
deponierte die Sachen auf dem Tisch. So
wurde ich als verantwortungsvoller Grenzgänger wahrgenommen, eine Durchsuchung
des Fahrzeuges schien so nicht nötig zu sein.
Mörderisches Wellblech macht den Grenzübergang aber andererseits
wieder unattraktiv. Mit der Anden Überquerung (die sind hier noch nicht so
hoch) wechselte ich auch die Wetterzone. Von der Sonne ging es in den Regen.
Ein Teil der Piste lud wieder zu einer höheren Geschwindigkeit ein, promt
erwischte es mich kalt nach einer Hügelkuppe. Statt dem erwarteten Geradeaus
sah ich eine heftige Linkskurve vor mir. Auf der allerletzten Rille donnerte
ich durch die Kurve, verdammt war das knapp.
Ich erreichte die Ruta 7, der ich wieder ein Stück nach
Süden folgen musste. Passagen der Strecke sind aus Lehm, die Piste war
rutschig, schmal und des öfteren recht abfallend zu einem steilen Hang.
Nach einigen Rutschern aktivierte ich die mittlere Differentialsperre
und tingelte mit erhöhtem Adrenalin Pegel voran.
Ich hatte einen schönen Wildcampspot gefunden, wollte aber
endlich auch mal wieder Internet haben, um die letzten 4 Tage im Blog
hochzuladen und – um mit der Heimat mal wieder in Kontakt zu kommen. Also ab
nach Cochrane – ein kleines Nest in Chile.
Bei Regen ist der Campspot auch unwichtig, man ist eh im
Fahrzeug. Hier hätte es auch eine Campsite mit Wifi gegeben, aber der
Aufenthalt im Fahrzeug oder unter einem Zelt machte mich nicht an – lieber machte ich es mir gemütlich in einem Restaurant bequem.
Es war schon 1 Uhr nachts als ich mich von dem Restaurant
löste und durch die Stadt fuhr um eine leise Strasse zu finden. Es war Freitag
Abend und die Dorfjugend hatte schon viele der geeigneten Plätze in Beschlag
genommen.
Während ich mit dem Auto nachts durch die Stadt streifte sah
ich wieder ein Backpacker Pärchen mit auffälligem Neon-Wasserschutz über dem
Rucksack. Ich hoffe die sind nicht den ganze Abend durch das Dorf gestreift –
es regnete noch immer recht kräftig.
Bald hielt ich einfach am Strassenrand und legte mich hinten ins
Bettchen.
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