Am Morgen verschlief ich etwas und erreichte Futaleufu erst gegen 12 Uhr, nach einem ausgiebigen Frühstück. Ich war selber gespannt, ob ich mich zum Rafting durchringen werde, schliesslich bin ich bei solchen Sachen meist doch etwas zurückhaltend.
Ich traf wieder auf die beiden Deutschen mit Pickup und Wohnkabine, die ich gestern kennengelernt hatte. Sie
erzählten mir, wo sie das Rafting gebucht haben – und bei welchen Anbieter. In
50 Minuten ginge es los.
Wie üblich fuhr ich erst einmal
gemächlich den Ort ab, um einen Überblick und Eindruck zu haben. Auch hier ein
kleines Nest, welches aber durch eine hohe Dichte von Supermarkets, Hostels und
Campingplätzen aufwartete.
Durchaus süss, aber schon
tagsüber recht tot, wenn ihr wisst was ich meine. Die beiden erzählten mir auch, dass es bei dem Anbieter ein Video als Vorgeschmack gäbe.
Ich fuhr also natürlich auch da
vorbei. Der Fluss ist hier so schnell, dass das Schwimmen im Fluss nicht möglich
wäre, was mir doch etwas Respekt einflösste.
Das Video zeigte zusätzlich alles, um dass ganze als nicht ungefährlich einzustufen. Beim Rafting wird in 5 Schwierigkeitstufen
gewertet, hier ist alles vertreten. Zu meinem Erstaunen buchte ich diese Tour –
da die Sitzplätze in den Vans voll waren, sollte ich in meinem Auto hinterher
fahren. Das kam mir durchaus entgegen, im Gegenzug gab es noch einen kleinen
Rabatt. Trotzdem waren umgerechnet 60 Franken zu entrichten – für einen 4
stündigen Trip mit Snack am Ende.
Auf jedes Schlauchboot kamen 5
Personen. Ich erwischte ein Boot mit den beiden Deutschen und zwei Schweizern
aus Lausanne, alle Mitte 20.
Die beiden Schlauchboote wurden
von 2 weiteren Booten begleitet, die diejenigen aus dem Wasser fischen sollten,
die herausgeschleudert wurden oder falls ein Boot kentert.
Es wurde nach Freiwilligen
gefragt, um die Bergung von Schwimmern vorzuführen. Die beiden Deutschen legten
vor, ich wollte mich danach auch nochmals abkühlen. Wir alle waren mit Neoprenanzug, Schwimmweste und Helm bewaffnet.
Der Trip hat mein Adrenalin
durchaus steigen lassen, unglaublich wie schnell dieser Fluss ist und wie
extrem die verschiedenen Passagen waren.
Ich flog einmal fast ab,
blöderweise an einer eher ungefährlicheren Passage. Dann legten die Boote an –
wer möchte konnte von einem Felsen springen, was via GoPro festgehalten wurde.
Der Adrenalinpegel führte dazu, dass ich da runter sprang. Gerade ich, der im Schwimmbad schon seit Jahren kein
3 Meter Brett mehr genutzt hatte.
Danach ging es auch schon wieder
weiter, Rafting ist hier einfach so etwas von geil. Ich habe in meinem Leben
schon 2 mal Rafting gemacht, aber gegen das hier war das ein Kinder-Geburtstag.
Knackig, geil und so wie der
Touranbieter das aufgezogen hat, ist auch für maximale Sicherheit gesorgt.
Trotzdem muss gestern einiges
schief gegangen sein, weil Polizei und Krankenwagen am Wegrand standen – wegen
nichts waren die sicher nicht da.
Anschliessend gab es ein paar
Snacks und Getränke. Heute soll das Rafting Festival in Futaleufu sein, daher
entschied ich mich in dem Dorf zu bleiben. Zuerst ging es noch zur Tankstelle,
um mal die Scheiben wieder klar zu bekommen, den Wassertank zu füllen und dann
auf Wildcamp Platzsuche.
Ich fand ein frisch geerntetes
Kornfeld, auf dem nur noch kurzgeschnittenen Strohhalme waren und nutze das erste Mal seit langer Zeit wieder Bratpfanne und Coleman Kocher. Im Vergleich zum
Grillieren und der leckeren Rauch-Note schon nicht ganz so lecker - trotzdem ein Traum ;-)
Dann ging es um 22 Uhr noch
schnell in das Dorf, mal schauen was das Festival hergibt.
Die Party sollte erst um 23 Uhr losgehen, hörte ich und mischte mich unter die wartende Meute. Etwas später
entdeckte ich einen Pickup mit Wohnkabine, der sich vor meinen Brummie gestellt
hatte, mit argentischen Kennzeichen.
Die Truppe deckte aussen auf und
fing an zu kochen. Ihre Kabine ist von Patagonia-Campers und wiegt leer 350kg.
Das könnte für einige Reisende interessant sein, die Vor-Ort ihr Fahrzeug
kaufen und ausstatten wollen.
Wir kamen ins Gespräch und schon
bald war ich zum Essen eingeladen (obwohl ich schon pappensatt war) – und sass
in einer geselligen Runde. Es gab mir zu Ehren „Risotto Saint Stefan“ mit
Hühnchen – sehr lecker.
Mario aus der Runde lud mich zu
sich ein, in Mendoza Argentinien. Wir tauschten unsere Nummern und ich freue
mich schon, ihn via Whatsapp zu kontaktieren, wenn ich in die Nähe komme.
Gegen Mitternacht war die
Preisverleihung vorbei und die Party entwickelte sich langsam, mit härterer elektronischer Musik (in Richtung Hardstyle). Ich traf auch wieder auf die
Leute vom Rafting und es wurde ein lustiger Abend, an dessen Ende ich auch noch
ein bisschen zum Tanzen kam.
Die Chilenen tanzen auch zu
Hardstyle eng zusammen, Slowtime mit schneller Musik – auch mal etwas neues.
--------- Kurznachricht via Satelitten-Messenger -----------
Rafting @ Futaleufu: absolutes Highlight bei Sonne & 30 Grad! Danach Festival in town mit gutem Sound - einfach traumhaft
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