Heute morgen stand ich früh auf, bevor die Schlange zu lang
wurde. Kurz nach 7 stellte ich den Land Cruiser in die Warteschlange und ging
dann wieder ins Restaurant der Tankstelle. Probierte ob ich mit der Kreditkarte
ein Frühstück ergattern kann.
Ging nicht aber als ich da sass und mein Tagebuch schrieb,
bemerkte ein anderer Reisender meine Misere und gab mir einen Kaffee aus.
Danach hiess es warten. Sogar kurz vor 9 ging die Grenze
schon auf, aber es war schon klar dass es länger dauern wird. Tip: versuche
immer am frühen Nachmittag die Landesgrenze zu passieren. Alles andere kann
dauern.
Nun ist 9:45 und so langsam sieht es so aus dass auch ich
dran komme. Die 4 Fahrzeuge die schon vorgelassen wurden mussten alles ausladen
und röntgen lassen – ich hoffe dass sie bei mir das Fahrzeug durchsuchen –
alles ausladen kann dauern.....
Drückt mir die Daumen! Nach meinem Wissen habe ich nur
Feuerholz und Honig was fraglich wäre, aber man weiss ja nie. Reis, Teigwaren,
Kartoffelpuffer etc etc. hier herrscht komplette Willkür und es ist nicht so
dass schmieren hier helfen würde.
Das Brennholz wurde natürlich konfisziert und dazu eine
Packung Studentenfutter welches ich aus der Schweiz mitgebracht habe – und
gefühlte 10 Grenzübergänge ohne Probleme überstanden hatte.
Angebljch wären nur die getrockneten Weinbeeren ein problem,
den ich könne das aussortieren. Ich meinte das wäre mein Frühstück, und
futterte fleissig vor mich hin, mistrauisch von einem Grenzbeamten beäugt. In
der Tat hatte ich Hunger und gar nicht mehr gewusst dass ich noch so etwas
leckeres habe.
Alle Weintrauben schaffte ich nicht, fand aber dankbare
Abnehmer unter einigen anderen die auf die Zollabfertigung warteten.
Ich hatte meine beiden vorderen Räder auf einen 3cm hohen
Stopper abgestellt, damit das Fahrzeug eben stand. Beim losfahren, bzw einlegen
des Rückwärtsganges rollte ich nach vorne. Auf 4200m Höhe komme ich nicht ohne
Anlauf über den Bobbel, ich musste tatsächlich die Untersetzung einlegen.
Das führt bei meinem Landcruiser automatisch dazu dass das
AHC (active hight) System das Fahrzeug um 8cm hoch pumpt, um mehr Bodenfreiheit
zu gewinnen.
In der Untersetzung konnte ich ohne probleme die Stopper
überwinden, allerdings quitierte das System den Vorgang mit einer Fehlermeldung
„Bitte AHC System prüfen“.
Gut die 4200m Höhe können verwirren, aber mir gefror das
Blut in den Adern, bei dem Gedanken meine Reise mit aufgebocktem Fahrzeug
fortsetzen zu müssen. Ich konnte den Fehler aber problemlos löschen, und die
Fahrzeughöhe auf normal umstellen.
Die Fahrt führte noch einige Kilometer bergauf bis zur
eigentlichen Passhöhe, bis es wieder abwärts ging. Hier gibt es nur noch Wüste,
mal Sand aber meist auf Geröll bestehend.
So feind dass man „Offroad“ fahren kann wie man möchte,
keine grossen Felsbrocken die einem aufhalten können, die Spuren zeigen auch
dass so einige Reisende diese Freiheit geniessen.
Ich natürlich auch. Ich stelle fest dass ich sobald es auch
nur ein bisschen bergauf geht, nicht mehr anfahren kann. Der erste gang ist zu
groß übersetzt, da kann man gas geben wie man will. Was immer hilft ist die Untersetzung,
oder Schwung holen oder das Fahrzeug mit der Front nach unten abzustellen.
Nach einigen Ausritten geht es auf der ausgebauten Strasse
weiter, ich brauche dringend Vorräte. Brot, Fleisch, Salami, Käse, Gemüse,
Brennholz.
Lange Passagen ging es teilweise recht moderat abwärts,
dafür hatte man eine unglaubliche Fernsicht, herunter in eine unendlich
wirkende Fläche.
Erwartungsvoll steuere ich „San Pedro de Atacama“ an. Aber
wenn das mal nicht eine grosse Niete war. Als ich auf den Openstreetmaps karten
3 Supermärkte und 3 Fahrradgeschäfte sah, dachte ich mir schon dass das schräg
werden könnte.
Der Ort besteht eigentlich aus süssen kleinen Lehmhäuser,
oft auch noch mit Lehmmauern zu Strasse hin. Die meisten Strassen bestehen aber
auch aus Lehm und jedes Fahrzeug generiert seine kleine Staubwolke.
Die Verkehrsführung ist erbärmlich dafür wurde einige
Fussgänger Zonen umgesetzt. Ich finde nach langem suchen zwar leckere Salami
aber leckeres Fleisch ist nicht zu finden, ausser in der TK Ecke eines kleinen
Supermercados.
Das Nest ist trotzdem voller Touristen und die Geschäfte
sind mit dem üblichen lokalen Touristentand gefüllt, den man als Selbstfahrer
schon unzählige male vorher nicht übersehen konnte.
Griesgrämig schauen die Fahrradfahrenden Touristen oder
Fussgänger auf den Staubaufwirbelnden Verkehr. Irgendwie wurde ich mit dem Ort
nicht so richtig warm. Brennholz konnte ich auch nicht auftreiben – also weiter
nach Calama, eine richtige Stadt.
Landschaftlich war die Gegend nach San Pedro recht schön,
skurile Felsformationen säumten den Weg. Kurz vor Calame gab es riesige Felder
mit Windrädern zur Stromgewinnung. Nicht ohne Grund – hier windet es recht
kräftig.
Die Stadt schloss ich gleich zu beginn ins Herz. Ein
belebtes Stadtzentrum, gute Einkaufsmöglichkeiten, einen überdachtes Marktareal
mit kleinen Ständen, grosse Supermärkte und sogar einen Baumarkt ala Obi mit
Brennholz.
Ich deckte mich für vier Tage mit Lomo, Mais, Tomaten und
Zwiebeln ein und natürlich mit Brennholz, Bier und Wein.
Mein Kopf drohte von der höhe noch immer zu Platzen, obwohl
MotionX inzwischen nur noch 2700m Höhe anzeigte.
Ich fragte an einem Kräuterstand nach Koka-Blättern und
wurde angesehen als hätte ich nach harten Drogen gefragt. Im Reiseführer und
Wikipedia steht zwar dass die Locals und Reisende sich so helfen, aber die
Beschaffung scheint schwieriger zu sein.
Also ab in die Apotheke. Der Apotheker kann englisch und
sagt mir ich solle kein Fleisch essen, keinen Alkohol und keine Getränke mit
Kohlensäure trinken. Nur Wasser.
Gut hatte ich gerade eingekauft. Gegen die Kopfschmerzen gab
er mir 1mg Paracetamol die ich 3x täglich einnehmen soll. Krasse Dosis, ich
denke da reicht mir eine Tablette.
Auf dem Markt enteckte ich einen Stand mit frisch gepressten
Fruchtsäften. Bei Mango werde ich ganze zwei mal schwach – so etwas von lecker!
Ich setze wieder meine chilenische Simkarte ein und konnte
kurz mit der Heimat Skypen und via Messenger chatten. So erfuhr ich dass ich in
17 std reiner Fahrzeit in La Paz sein kann, über meine Wunschroute. Also noch
Zeit um einige Seightseeing-Spots einzubauen.
Ich peile die Geysierfelder von „El Tatio“ an, bis mich eine
Polizeisperre aufklärt dass die Strecke gesperrt sei. Ich fragte ob es mit 4x4
möglich sei, der Polizist meinte – das könnte ich probieren.
Verdammt, endlich mal wieder ein kleines Offroad Abenteuer!!
Vielleicht ja mal eines ohne umkehren zu müssen? Vielleicht auch eines ohne
Nachwirkungen und Werkstattaufenthalten? Fest steht – ihr werdet es
mitverfolgen können J
Oben seht ihr links den Hundefriedhof von Calama, rechts die unbewohnte Oase die meine Basis für die nächsten Tage werden sollte...
---- Kurznachricht via Satelliten Messenger ----
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