Auf meiner ToDo Liste für diese Reise steht das Fischen ganz
weit oben, ich würde meine Speisekarte gerne selber erweitern können, wenn das
Camp mal an einem Fluss, See oder direkt am Meer liegt.
Als Mariano mir vorschlug, dass wir die Ranch seiner Famillie
besichtigen können, Reiten und Fischen können, war ich natürlich hellauf
begeistert.
Jimena schlug auch noch vor, dass wir zum Carneval gehen
können, der jedes Jahr in Gualeguaychu standfindet, der grösste und berühmteste
Carneval von Argentinien.
Da mein Trip im Februar nach Rio mit Mav und Mathieu noch in
den Sternen steht, war ich auch hier Feuer und Flamme.
Carneval in Rio würde ich gerne machen, aber ich habe keine
Ahnung, wo ich im Februar genau bin und ob ich da dann auch einen Stellplatz
finde – wo ich das Auto mit gutem Gewissen einige Tage stehen lassen kann.
Am nächsten Morgen hiess es früh aufstehen, schon um halb 8
sollte ich bereit sein – da wir zur Ranch alleine schon über drei Stunden
brauchen würden.
Mariano hat noch im Freundeskreis gefragt, ob jemand spontan
mitkommen würde. Gonzalo hat sich angeboten die Fischerei mit uns zu machen –
und so fuhren wir zu dritt los.
Zum guten Glück konnte auch er etwas spanisch – und schon
ging es zusammen auf Tour.
Das Mitfahren mit Mariano war recht aufschlussreich für
mich. Als Beifahrer kann man die Gepflogenheiten des argentinischen Fahrstils
ganz gut beobachten.
Auf dem Weg zur Ranch hielten wir an einem unscheinbaren
Häuschen – was sich als kleine Metzgerei entpuppte. Alleine wäre ich nie auf
die Idee gekommen, dass in dem Laden überhaupt ein Geschäft ist – Werbung und Hinweise - Fehlanzeige.
Mit Fleisch, Käse und Salami bewaffnet, machten wir uns
wieder auf den Weg. Diejenigen unter euch die meine Reise auch via Livetracking
verfolgen – können natürlich schon viel früher sehen wohin die Reise geht.
Der Bruder von Mariano ist in den Ferien und hat leider alle
Schlüssel selber dabei. Aber er hat uns
eine Anleitung gegeben, wie wir sozusagen einbrechen können.
Der Einbruch war recht rasch umgesetzt – und obwohl es
gerade erst Mittag war – von Hunger keine Spur – wurde gleich die Feuerstelle
eingeheizt.
Um den Hunger zu aktivieren gab es eine Brotzeit, bestehend
aus dem gekauften Käse und der Salami. Als der nicht vorhandene Hunger durch
ein Sättigungsgefühl ersetzt wurde, war auch das Fleisch fertig – und schon gab
es eine typische argentinische Parrilla – diverse Leckereien vom Grill. Wurst,
Schwein, Rund – äusserst Lecker!
Danach wurde eine Siesta vorgeschlagen. Da ich meinte, dass
ich mir die Zeit mit einem Hörbuch totschlagen werde – fiel auch die Siesta von
Gonzalo und Mariano kurz aus. Das war ein Fehler – das erkannte ich als wir bei
35 Grad unsere Schulung an der Angel bekamen.
Entweder man ist im Schatten der Bäume und hat Probleme den
Köder auszuwerfen, weil sich das Ganze in den Ästen verfängt – oder man steht in
der Sonne und kann problemlos den Wurf des Köders üben.
So verliefen wir vor Schweiss, während die Mücken ihrerseits
versuchten an unser Blut zu kommen. Ich brauchte als Neueinsteiger kein Glück –
die Fische wollten nicht anbeissen. Aber das Handhaben der Angel wurde mit der
Zeit besser. Zu Beginn verfing sich die Angelschnur jedes mal.
Als Köder haben wir Gummifrösche verwendet – es sollten also
etwas grössere Kaliber anbeissen.
Als mir Gonzalo den Wurf nochmals zeigen wollte –
verabschiedete sich der Frosch und Haken von der Angel. Als nächstes brach ein
Griff einer Kurbel ab.
Als kurze Zeit später ein zweiter Frosch im Baum hängen
blieb lachten wir bis uns die Tränen kamen. Was für ein Tag!
Als dann auch noch ein Stück Fleisch mitsamt Haken sich im
Bach festkrallte, blieb auch hier nur das Trennen der Schnur. Zum Fischen
braucht es vor allen Dingen Geduld (und viele Frösche) – Lektion gelernt.
Gegen Abend ging es dann wieder zur Ranch. Wieder einmal
hiess es kalt Duschen – es hätte zu lange gedauert bis der Boiler wieder auf
Temperatur gewesen wäre.
Dann ging es wieder auf eine lange Reise – denn auch der
Carneval war nicht gerade in der Gegend. Alleine schon um eine asphaltierte
Strasse zu erreichen, waren wir ca 20 Minuten unterwegs, dann waren noch ca.
100km zu bewältigen.
Der Carneval war sensationell! Bunt, temperamentvoll –
sensationell. Das zeigen die Bilder wohl deutlich. Ganz anders als der Karneval
bei uns – mit einer sensationellen Stimmung auch unter den Zuschauern.
Wir hatten alle ein bisschen getrunken *hicks* - daher blieb nach dem Carneval
nur ein ausgiebiger Nap im Auto übrig. Als es hell wurde, brachen wir auf –
natürlich habe ich auch da zuerst einmal einige Fotos geschossen.
Völlig fertig erreichten wir die Ranch. Danke Gonzalo, dass
Du durchgehalten hast – während wir schon seelig geschlafen haben! Wir schliefen
bis mittags – da war es dann schon so heiss – dass wir uns weder zum Reiten
noch zum Fischen aufraffen konnten.
Aber Mariano zeigte mir noch die Ranch. Danach hiess es
aufräumen und nach Hause fahren. Das ohne Licht und Klimaanlage – denn der
Gastank von Marianos Auto war auf Reserve. Zum Glück erreichten wir so die
Tankstelle. Bei der Hitze eine Panne zu haben, wäre ein Alptraum gewesen.
wow Etienne danke so lebendig so spannend so freudig Deine Berichte Danke für die Reise in Argentinien
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