Heute ging es wieder einmal später als erwartet los in Richtung Mancora. Nicht ohne dem Strand von Paita noch bei Tageslicht einen Besuch abzustatten. Die kleine Stadt hätte eigentlich Potential trotz der benachbarten Hafenanlage.
Aber der Strand ist ungepflegt, Plastik, Treibgut und anderer Müll erwartet die Badegäste. Dabei wäre der grosse Pulk von Fischerbooten alleine ja auch schon ein kleiner Minuspunkt.
Also nichts wie los, in Richtung Mancora, teilweise sogar auf der Panamericana. Aber nicht nur.
Wie immer hätte es eine Teerstraße gegeben, aber Maps.me - mein Navi, hatte in Peru bessere Pläne auf Lager. So ging die Hatz über tolle Dirttracks, die aber auch manchmal ins Wellblech abdrifteten voran.
Tolle Highspeed-Passagen durch eine hügelige Landschaft meisselten mir dabei ein Grinsen ins Gesicht, was da selbst jetzt noch am Abend festgetackert ist.
Als ich gerade mal wieder auf einer Teerstrasse unterwegs war, fiel mir ein Wegweiser auf. Lobitos stand ausgeschrieben und der Wegweiser deutete auf einen abzweigenden Dirttrack.
Der Name löste etwas in mir aus. Ein absoluter Traumstrand, so gut wie für mich alleine – das soll mich da erwarten. Leider lassen mich meine grauen Zellen komplett im Stich, als ich versuchte herauszufinden woher ich diese Information habe. Egal – Hauptsache ich wusste, dass ich da nun hinfahren muss.
Wieder ein absoluter Traumtrack, mal aus Lehm mit überfliegbarem Wellblech mal grobe Steine. Bald komme ich an eine Schranke, aber der Guard öffnet sie als ich angeflogen komme. Trotzdem halte ich kurz – und fragte nach Lobitos und deutete auf den Track. Er nickte und so machte ich mich wieder auf den Weg.
Immer wieder gab es Abzweigungen mit für mich kryptischen Wegweisern, ich vermute mal, dass es hier Minen gibt aus denen abgebaut wird. Nach zwei weiteren „Gates“ nähere ich mich langsam dem Meer. Zu schade, solche Tracks liebe ich einfach.
Lobitos stellt sich als kleines verschlafenes Nest heraus. Am Strand befinden sich einige halb verfallene Häuser die aber augenscheinlich bewohnt werden. Am Strand hat es ein grosses Zweistöckiges Gebäude ohne Mauern, im ersten OG entdecke ich aufgestellte Zelte – hier hausen also die Surfer. Im Erdgeschoss hat es eine Bar, Restaurant und einen Verleih von Surfequipment – aber alles sehr sehr rustikal gehalten.
Ich fahre auf den Strand und versenke das Auto fast augenblicklich. Aber ich schaffe es auf den letzten Drücker rückwärts wieder raus. Luftdruck ablassen für eine Strandfahrt – dass war es mir nicht wert – das hatte ich auf diesem Trip schon zur Genüge.
Den Strand hatte ich fast für mich alleine und schon war ich im Wasser. Herrliche Wellen luden zum Spielen ein und ich brauchte eine Weile bis ich mich wieder lösen konnte. Hier könnte ich es einige Tage aushalten, dachte ich mir. Aber zuerst sollte ich mir Mancora ansehen – vielleicht ist der Strand da noch besser?
Der Strand in Lobitos ist aber schon der absolute Hammer. Feiner Sand, tolle Wellen im nahen Strandbereich, wer es ruhiger mag, muss nur einen Tick weiter raus – einfach ein Traum. Wenn da jetzt noch jemand einige Palmen anpflanzen würde – aus der Ecke kann man etwas machen!
Ich fühlte mich etwas an Limbe in Kamerun versetzt. Auch da war der Strand toll (mit schwarzem Sand), aber in der Ferne waren einige Ölbohrtürme zu sehen. So auch hier – aber sie störten die Idylle nicht.
Und etwas Infrastruktur wäre ja schon gut, zwei Lebensmittelvergiftungen reichen mir für diese Reise eigentlich, da wären Restaurants, die einen gewissen Hygiene Standard bieten können nicht schlecht.
Ich entdeckte bei maps.me dass es eine Strecke am Meer entlang gab. Selbst Maps.me war nicht so verrückt mir diese vorzuschlagen – da wollte ich natürlich Wissen was mich erwartet.
Übelstes Wellblech erwartete mich, welches aber ab 70 km/h ganz ertragbar war. Nur war der Track nicht für 70 km/h ausgelegt. Extrem kurvig und hügelig – aber es machte höllischen Spass.
Bei El Alto erreichte ich wieder Asphalt. Hier hätte ich mir den Strand auch gerne angesehen, aber in Kürze würde die Sonne schon wieder untergehen. Nach kurzer Fahrt erreichte ich Mancora. Das war dann wesentlich touristischer als gedacht, die Bardichte am Strassenrand und die Stände waren extrem – noch einen Kilometer vom Strand entfernt.
Ich möchte zwei Tage in der Zivlisation verbringen und nicht weit ausserhalb wild campieren. Auch eine Campsite welche nicht am Strand liegt, schmeckte mir nicht so recht. Und daher suchte ich mir ein schönes Eco-Hotel direkt am Strand mit Zimmer & Balkon mit Meerblick, phantastischem lauten Meeresrauschen für 40$ die Nacht.
Also nichts wie Zimmer beziehen und ab an den Strand. Lobitos Strände sind wesentlich besser – hier findet sich ab und an ein Kieselstein – zu dem ab und an ein Grashalm im Wasser dazu kommt. Aber dass ist jammern auf extrem hohem Niveau. Eine Stunde tolle ich im Wasser und den manchmal bis zu 4m hohen Wellen herum.
Wellenspringen, ab und an ohne Brett mitreiten – dass kann ich Stundenlang. Bis die Welle kam, die ich nicht untertauchte sondern mitreiten wollte – die mich dann unglaublich doll mit dem Gesicht auf den Sandboden knallte.
Ich konnte mich gerade noch so ans Ufer retten, mir brummt der Schädel, ich habe eine dicke Backe, aber vor allem komme ich mir völlig gestaucht vor und kann den Kopf kaum drehen. Dass war mal knapp – und ich kühle meine Backe mit einem kühlen Bier.
Was für ein Tag! Etwas lädiert genoss ich den tollen Sonnenuntergang und gönnte mir anschliessend eine 1mg Paracetamol, die aber auch nach einer Stunde nur bedingte Kopfbewegungen ermöglicht.
Nun geht es gleich in die Stadt um das vielversprechende Nachtleben von Mancora zu erleben. Drückt mir die Daumen, dass mein Hals und Wirbelsäule sich wieder richtet.
----- Kurznachricht via Satelliten-Messenger -----
Nach einer schönen Nacht in Paita geht es heute nach Mancora. 33 Grad, Sonne, Meer - like :-)
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