Samstag, 16. Mai 2015

Tingo Maria


In der Nacht musste ich trotz strömenden Regen wieder raus. Diesmal hatte mich Montezumas Rache voll erwischt. Nach dem Toilettengang habe ich auch noch die Fische gefüttert, bevor ich mich erledigt wieder hinlegte.

Ich dachte, dass ich nach den vielen Snacks in den Strassen von La Paz nun recht abgehärtet wäre, aber anscheinend sind die Hygiene-Standards in Bolivien etwas besser.

Wieder im Auto liegend, fühlte sich das Ganze an, als gäbe es ein kleines Erdbeben, welches nicht mehr aufhört, eine waschechte Lebensmittelvergiftung.  Gut habe ich einen Platz mit Toilette (Stehknarke) und Waschbecken..

So langsam half das Antibiotika und ich hatte nur noch einen ungewollten Pitstop bis zum Morgen. Erschöpft schlief ich aus, während das Leben um mich herum schon im vollen Gang war.




Diese Nacht hatte ich alle Fenster geschlossen, zu laut wäre es sonst an der Strasse gewesen. Da ist es klasse wenn das Fahrzeug über eine gute Geräuschdämmung verfügt.

Zum Frühstück gab es einen heissen Tee und ich machte mich auf den Weg nach Tingo Maria.

Wieder gab es eine Baustelle, die nur alle halbe Stunde eine Fahrt ermöglicht. Der Hang war abgerutscht und die Strasse musste geräumt werden. In 10cm tiefen Schlamm ging es durch die Passage, vor und hinter mir auch normale PKWs mit ihren abgefahrenen Reifen.

Zum Glück bin ich nicht auf dem Weg nach oben, da werden die PKWs zu kämpfen haben, dachte ich mir. Die Strasse führt nun mitten durch den Dschungel. Einfach nur schön, diese bunten Farben und das saftige Grün!


Es gab gleich zwei Polizeikontrollen innert weniger Kilometer. Beide stoppten mich. Hier ist es wieder wie in Afrika, Fenster auf und Handshake, Smalltalk ohne die Sprache zu können. Einmal musste ich den Pass zeigen, dass andere mal half schon „Tourist Suizo, direction Tingo Maria“ um die Neugierde der Beamten zu stillen.

Kurz vor der Stadt war ein Schild, was auf einen Wasserfall in 1.5km hinwies. Ich fühlte mich zwar schlapp, aber entschied mich dazu, mir das ganze anzusehen. Ein schöner einspuriger und schlammiger Dirttrack führte durch den Dschungel. Nach 1.5km hatte es einige Parkplätze und einige Hütten, von einem Wasserfall war nichts zu sehen. Drei Sol wurden mir abgeknöpft, dann folgte ich einem steilen Track in den Dschungel. Er entwickelte sich zu einer Art Deathroad für Fussgänger und wollte nicht aufhören.



Das Flair des Dschungels entschädigte mich für die Tortur, bei hoher Luftfeuchtigkeit durch den Dschungel zu wandern. Der Wasserfall war dann am Ende nicht besonders spektakulär, aber trotzdem schön anzusehen.

Ohne Frühstück und mit den Nachwehen der Lebensmittelvergiftung kämpfend, war ich total erledigt, als ich wieder beim Auto war, auch wenn es nur 3km Kletterei gewesen waren.

Tingo Maria war eine quirlige kleine Stadt bzw mehr ein grosses Dorf. Ich skypte dank 3G Abdeckung kurz mit der Heimat, dann steuerte ich den NP Tingo Maria an. Ich hoffte hier mit dem Auto fahren zu können – aber Fehlanzeige. Es würde 1.5 Stunden dauern, den Park abzulaufen.

Also – man lebt nur einmal – mit Fotoapparat bewaffnet, machte ich mich auf den Weg. So richtig in den Nationalpark hinein darf man nicht, aber am Rand etwas „schnuppern“.
Gut befestigte Wege sind dafür dann eine kleine Entschädigung.

Ich denke die Bilder sprechen für sich, es hat sich gelohnt etwas Trecking zu machen. Eine Höhle mit Stalaktiten und Stalagmiten waren neben der Fauna eines der Highlights.


Noch immer war meine Pitstop Frequenz hoch, so dass ich bei einem Hotel campierte, mit Zugang zu Dusche und WC.

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