In der Nacht musste ich trotz strömenden Regen wieder raus.
Diesmal hatte mich Montezumas Rache voll erwischt. Nach dem Toilettengang habe
ich auch noch die Fische gefüttert, bevor ich mich erledigt wieder hinlegte.
Ich dachte, dass ich nach den vielen Snacks in den Strassen
von La Paz nun recht abgehärtet wäre, aber anscheinend sind die
Hygiene-Standards in Bolivien etwas besser.
Wieder im Auto liegend, fühlte sich das Ganze an, als gäbe es
ein kleines Erdbeben, welches nicht mehr aufhört, eine waschechte
Lebensmittelvergiftung. Gut habe ich einen Platz mit Toilette (Stehknarke) und Waschbecken..
So langsam half das Antibiotika und ich hatte nur noch einen
ungewollten Pitstop bis zum Morgen. Erschöpft schlief ich aus, während das
Leben um mich herum schon im vollen Gang war.
Diese Nacht hatte ich alle Fenster geschlossen, zu laut wäre
es sonst an der Strasse gewesen. Da ist es klasse wenn das Fahrzeug über eine
gute Geräuschdämmung verfügt.
Zum Frühstück gab es einen heissen Tee und ich machte mich
auf den Weg nach Tingo Maria.
Wieder gab es eine Baustelle, die nur alle halbe Stunde eine
Fahrt ermöglicht. Der Hang war abgerutscht und die Strasse musste geräumt
werden. In 10cm tiefen Schlamm ging es durch die Passage, vor und hinter mir
auch normale PKWs mit ihren abgefahrenen Reifen.
Zum Glück bin ich nicht auf dem Weg nach oben, da werden die
PKWs zu kämpfen haben, dachte ich mir. Die Strasse führt nun mitten durch den
Dschungel. Einfach nur schön, diese bunten Farben und das saftige Grün!
Es gab gleich zwei Polizeikontrollen innert weniger
Kilometer. Beide stoppten mich. Hier ist es wieder wie in Afrika, Fenster auf
und Handshake, Smalltalk ohne die Sprache zu können. Einmal musste ich den Pass
zeigen, dass andere mal half schon „Tourist Suizo, direction Tingo Maria“ um
die Neugierde der Beamten zu stillen.
Kurz vor der Stadt war ein Schild, was auf einen Wasserfall
in 1.5km hinwies. Ich fühlte mich zwar schlapp, aber entschied mich dazu, mir
das ganze anzusehen. Ein schöner einspuriger und schlammiger Dirttrack führte
durch den Dschungel. Nach 1.5km hatte es einige Parkplätze und einige Hütten,
von einem Wasserfall war nichts zu sehen. Drei Sol wurden mir abgeknöpft, dann
folgte ich einem steilen Track in den Dschungel. Er entwickelte sich zu einer
Art Deathroad für Fussgänger und wollte nicht aufhören.
Das Flair des Dschungels entschädigte mich für die Tortur,
bei hoher Luftfeuchtigkeit durch den Dschungel zu wandern. Der Wasserfall war
dann am Ende nicht besonders spektakulär, aber trotzdem schön anzusehen.
Ohne Frühstück und mit den Nachwehen der
Lebensmittelvergiftung kämpfend, war ich total erledigt, als ich wieder beim
Auto war, auch wenn es nur 3km Kletterei gewesen waren.
Tingo Maria war eine quirlige kleine Stadt bzw mehr ein
grosses Dorf. Ich skypte dank 3G Abdeckung kurz mit der Heimat, dann steuerte
ich den NP Tingo Maria an. Ich hoffte hier mit dem Auto fahren zu können – aber
Fehlanzeige. Es würde 1.5 Stunden dauern, den Park abzulaufen.
Also – man lebt nur einmal – mit Fotoapparat bewaffnet, machte ich mich auf den Weg. So richtig in den Nationalpark hinein darf man
nicht, aber am Rand etwas „schnuppern“.
Gut befestigte Wege sind dafür dann eine kleine
Entschädigung.
Ich denke die Bilder sprechen für sich, es hat sich gelohnt
etwas Trecking zu machen. Eine Höhle mit Stalaktiten und Stalagmiten waren
neben der Fauna eines der Highlights.
Noch immer war meine Pitstop Frequenz hoch, so dass ich bei
einem Hotel campierte, mit Zugang zu Dusche und WC.
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