Ich machte einmal mehr ein
Greycamping mitten im kleinen Dorf in einer ruhigen Ecke am Pier. Morgens
fahren die Schiffe ab 7:50 Uhr – dh ich muss früh aufstehen, was mich aber
nicht stört, schliesslich möchte ich auch mit der ersten Fuhre zu den
Ballestas-Inseln.
Ich wache schon sehr früh auf
und fahre in die Wüste, um in Ruhe zu frühstücken. Danach wird es wie immer
knapp und ich düse wieder zum Platz zurück wo ich übernachtet hatte.
Hier war inzwischen einiges
los, aber ich fand noch einen prominenten und damit sicheren Parkplatz in
vorderster Reihe. Haben die Touren normalerweise fixe Preise, muss ich hier
verhandeln. Anstelle von 70 Sol werden es letzten Endes 48 Sol, kein kleiner
Unterschied!
Was folgte war einmal mehr
eine Massenabfertigung, wie so oft in Peru. Schwimmende Inseln, Machu Pichu,
Ballestas – immer wird versucht möglichst viele Touristen in kurzer Zeit
abzufertigen.
Ich hatte eine zweistündige
Bootstour gebucht. Die Boote sind gar
nicht mal so alt aber der Sitzabstand auf die peruanische Durchschnittsgrösse
von 1.55m ausgelegt. Dagegen fühlt sich die Economic-Class im Flieger schon recht
luxuriös an, aber genug gejammert.
Die Boote sind annehmbar
motorisiert und benötigen zu den Inseln ungefähr eine halbe Stunde.
Die Insel-Gruppe ist
wunderschön. Landschaftlich - was die Felsformationen und Felsküsten angeht!
Hinsichtlich der Tierwelt sind die Inseln einfach nur bombastisch. Errinnere
ich mich doch an das eher maue Ergebniss der bisher im meinem Leben besuchten
Vogelfelsen, u.a. in Island mit einer kleinen Ausbeute.
Hier sind die Felsen voller
Tiere, Seelöwen, Pinguine, Pelikane und einer überwältigender Anzahl an Vogelarten.
Am Besten lasse ich hier
einfach einige Bilder - sozusagen "zu Worte"
kommen.
Nach der Rückkehr enterte ich
noch das nächste Restaurant, um mir heisses Wasser in die Thermokanne abfüllen
zu lassen – zuviel Wind um schnell mit dem Kocher selber Hand anzulegen.
Zu meiner Überraschung nahm
die Bedienung meine zwei Soles nicht einmal an, heisses Wasser wäre kostenlos.
Nun wollte ich noch einmal in
Ruhe durch das Nationalreservat von Paracas fahren, ein kleines Paradies für
Offroad Liebhaber.
Ich habe mich zwar schon
zwischen Ica und Pisco in den Dünen ausgetobt aber das diente eher dem
Fahrspass. Im Nationalreservat von Paracas kommt noch ein wahrer Augenschmaus
dazu – es sind traumhaft schöne Dünen von einer Konsistenz, die auch nahezu 4
Tonnen Gewicht nie mehr als 10cm einsinken lassen, meist ist der Untergrund
sogar wesentlich stabiler.
Wo man fahren soll, ist mit
Steinen markiert, allerdings sieht man jede Menge Spuren denen man auch folgen
kann.
Dass es immer noch einige
Idioten gibt, die unbedingt ihre „eigene“ Spur legen wollen ist schade. Nicht
dass man hier Naturgebiete schädigen würde, hier wächst wirklich nichts, schade
ist es eher weil so einige Hügelkämme als Fotosujet nur noch bedingt taugen,
weil die Fahrspuren nicht gerade fotogen sind.
Ich hatte jede Menge Spass,
hier hat es wirklich alles was das 4x4 Herz begehrt, ohne dass es zu grossen
Buddeleinlagen kommt. Wer natürlich die Steilhänge von unten nimmt, mit
eingelegten Sperren und Vollgas- wird sich auch hier eingraben können.
Nach einer Weile verfolgte
mich ein Motorrad – nicht wieder ein Ranger, der mich gestern 20 Minuten
verfolgt hatte, um abzuchecken ob ich auch zu denen gehöre die auf jeder Düne
stehen müssen?
Es war eine Werbefahrt, der
Motorradfahrer wies mich auf einige Restaurants am Meer hin. Ich sagte zu, ein
leckerer frischer Fisch – yummi.
Eine Stunde später steuerte
ich diesen Abschnitt an. Schon beim Parkieren buhlten drei Einweiser um meinen
Besuch. Als ich ausstieg waren es ganze 5 Restaurants, die um mich kämpften.
Einer bot mir einen
Pisco-Sour an, ich fragte wer mir denn zwei davon anbietet. Bei 5 Pisco Sour
endete die Auktion von mir und ich wurde ins Restaurant geleitet.
Auch hier war man auf
pauschalere Touristen ausgerichtet und ich verhandelte den Preis meines Essens.
Anstelle den Preis nur zu drücken bereicherte ich mein Gericht (Fisch vom
Grill) noch mit Muscheln und Krebsen. Am Ende war es für alle ein gutes Geschäft.
Pisco Sour ist alkoholhaltig
und nach dem dritten musste ich passen, auch wenn sie nur klein waren. Ich
wollte schliesslich ja noch ein bisserl fahren.
Aber ich machte nicht mehr
all zu lange und steuerte Pisco an. Gerne hätte ich die diversen Piscos
verköstigt, aber das muss ich mir wohl mal für einen Tag aufsparen an dem ich
nicht mehr fahren möchte.
In Richtung Lima wurde aus
der Panamericana eine richtige Autobahn, eines der wenigen Male wo auch von dem
Verkehr in Richtung Norden eine Gebühr erhoben wurde (oft ist die Fahrt frei,
in Richtung Süden muss man hingegen immer bezahlen).
120 Tempomat bei legalen 100
– so macht man gut Kilometer. Ich beäugte gerade das Navi und bemerkte eine
Polizeisperre erst recht spät – und wie schon geschrieben, war ich viel zu
schnell unterwegs.
Der berechtigte Anschiss kam
mangels Spanisch-Kenntnissen nicht bei mir an, der Beamte beäugte meinen Pass – und liess
mich laufen – mit dem Hinweis, dass so etwas normalerweise eine Busse gäbe.
Wahnsinn – einmal falsch
durch die Einbahnstrasse, einmal Speeding – und weder Busse noch das Fragen
nach Bestechung.
Bei Cerro Azul fahre ich ab,
weil es bald dunkel wird – und campiere hier am Strand.
---- Kurznachricht via Satelliten-Messenger ----
Sensationeller Sonnenuntergang in Cerro Azul. Ein toller Tag nun ein Beachcamp mit Meeresrauschen :-)
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