Dabei hätte es bisher an den Tankstellen immer die
Infrastruktur gegeben, um irgendetwas zwischen die Kiemen zu bekommen, so
richtig abgelegen wird es heute (mal von der Ruta 25 abgesehen). Und vor allen
Dingen wird es nun kalt....
Heute Morgen düste ich erstmal wieder nach Esquel, für
Wäsche waschen und den grossen Supermarkt. Auf dem Weg versuchte ich wieder
zuerst von den lokalen Erzeugnissen, die am Wegrand angeboten werden, meine Vorräte
zu bereichern, aber nur der Käse war brauchbar, der Salami fehlte vor allem
Salz und wohl auch etwas Pfeffer.
Seid drei Tagen schreibe ich das Tagebuch übrigens nicht
mehr am Lagerfeuer, bei 10 Grad herum ist es im Auto dann doch gemütlicher,
liegend im Bettchen.
Wie immer ist es der Wind, der das ganze ungemütlich macht,
für tiefere Temperaturen habe ich ja genügend wärmere Klamotten....
Im grossen Supermarkt von Esquel gab es alles ausser Lomo,
was dafür die lokale Fleischerei auf Lager hatte. Brennholz und Wein konnte ich
auch noch ergattern, nun ist der Kühlschrank wieder proppen voll.
Den Tiefkühler habe ich noch immer nicht im Einsatz, diese
Quarantänezonen wären doch recht arg, wenn sie mir einen vollen Tiefkühler voll
Lomo abknöpfen würden...
Von Astrid, die ich in Ushuaia kennengelernt habe weiss ich,
dass die Fahrzeuge wirklich durchsucht werden. Ich überlege mir allerdings,
etwas Lomo im der Dachbox zu schmuggeln, da hat noch niemand reingeschaut,
weder in Afrika noch sonst wo, vom Verschiffen mal ausgenommen...
Gegen 14 Uhr war die Wäsche auch schon gewaschen und ich
hatte via Skype unter anderem mit meinen Geburtstagskindern (Marianne und
Markus) telefoniert – auch an dieser Stelle noch einmal – Happy Birthday!
Da ich die Strecke nach Esquel nun schon kannte, entschied
ich mich die Strecke Trevelin – Corcovado – Tecka unter die Räder zu nehmen.
Landschaftlich ein absoluter Traum, aber nach 15 Minuten stand ich wieder vor
dem Eingang einer Hacienda, um dem Luftdruck auf 1.8 Bar zu senken.
Hier stürmte es extrem, um die Türe zu schliessen brauchte
ich mehrmals beide Hände – was die Anzahl der Fotos leider doch minimiert hat.
Schon wieder deftges Wellblach *grummel* Anscheinend
muss man für schöne Gravelpisten wirklich nach Laos fahren, hier gibt es nur
Teer oder Wellblech. In Tecka hatte ich
wieder die Ruta40 vor mir, die zum Glück (zumindest hier) asphaltiert ist.
Also Reifendruck anpassen und heisses Wasser für meinen
Mathe Tee organisieren. Dabei stellte ich fest, dass die Tankstelle auch Duschen
mit heissem Wasser anbietet – jipppie! Diese Freude ist nur den Wildcampern
geläufig, auf den Campingplätzen hat es in der Regel warme Duschen. Im Auto
habe ich auch eine Aussendusche mit heissem Wasser, aber bei 10-12 Grad und
Wind kommt da keine Freude auf.
Natürlich unterhielt mein Vorhaben die ganze Tankstelle, von
Besuchern bis Angestellten. Ich hatte geprüft ob das Wasser warm ist, aber
nicht ob es auch oben aus der Brause kommt.
Das ging erstmal nicht, aber wieder zumindest mit Unterhosen
bewaffnet, fragte ich die Putzfrau um Hilfe. Diese deutete auf einen
Münzautomaten, der mir bisher entgangen war. Ich bat sie, mir das Geld
vorzustrecken, da meine Mäuse im Auto waren. Natürlich konnte sie kein Wort
Englisch, aber sie kam mit einem speziellen Jeton zurück.
Auch dieser bewirkte kein warmes Wasser aus der Brause und
andere Besucher des Wasch/Toiletten Bereiches versuchten zu helfen und zu übersetzen. Erst mit einem
zweiten Jeton kam das ganze in Fahrt – und endlich konnte ich Duschen.
Danach stand die Sonne schon tief, die Wellblechpiste hatte
auch mit den angepeilten 110 km/h viel Zeit gekostet, da viele enge Kurven und
Passstrassen ein langsameres Tempo erfordert haben und nicht selten in kleine
Drifts ausgeartet sind.
Meine Richtungskorrekturen mit dem Gaspedal wurden an der
schon erwähnten Tankstelle mit stattlichen 20L /100 km Verbrauch belohnt. Sind
hier die Tankuhren manipuliert, oder kann das angehen?
Im Durchschnitt habe ich nun ca. 18.1l „erfahren“, deutlich
über dem Schnitt der Transafrika oder anderen Overlanding Touren. Das erstaunt
mich doch sehr, da ich gerade die Asphaltbereiche mit niedriger Geschwindigkeit
und Tempomat gefahren bin...
Auf Wellblech / Gravel liegen vereinzelt noch einzelne tiefe Kiesspuren auf
der Strasse, die das gehämmere minimieren aber den Rollwiderstand nicht gerade
verbessern.
Ich tippe also latent auf manipulierte Tankstellen-Pumpen,
um den bisherigen Schnitt zu erklären.
Anyway, der Fahrspass ist riesig – den Motor würde ich nicht
tauschen wollen, mit 4 Zylinder Diesel hatte ich ja in Laos/Thailand schon
einige Touren gemacht, da greife ich gerne etwas tiefer in die Tasche.
Auch an der Tankstelle frage ich mich, wo meine 1000 Dollar
Notgroschen eigentlich geblieben sind. Die trage ich unsinnigerweise am Mann,
wobei ich mir schon mehrmals gesagt habe, dass diese im Auto besser aufgehoben
wären.
Mir schwant übles, das muss doch in der einen Hose gewesen
sein die ich in die Reinigung gegeben habe? Nun ja – nun habe ich mal wirklich
Geld gewaschen, bzw. waschen lassen. Die Dollar Scheine waren noch immer in der
Hose.
Aufgrund der Anordnung der Scheine würde ich behaupten, dass
die von der Wäscherei es nachträglich bemerkt haben und versucht haben sie
gesondert zu trocknen.
Ich steuerte wieder den Wildcamp Spot von Samstag an, der war ja schliesslich perfekt. Ich beschloss, nur ein Lagerfeuer zu machen, Hunger hatte ich keinen. Als nur noch Glut da war - eine perfekte Glut - konnte ich dann trotzdem nicht anders, als ein leckeres Lomo auf den Grill zu werfen.. Yummi!
Sobald ich auf Wellblech bin hau ich die Mittelsperre rein. Macht das Auto gerade vollbeladen und in Kurven deutlich stabiler. Ausserdem geh ich meist runter auf 1-1.2 Bar um AHC und Fahrwerk zu schonen
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