Pläne sind solange gültig bis sie geändert werden, ist das Motto des Tages.
Heute ging es in das Naturschutzgebiet „Peninsula Valdes“.
Schon die Anfahrt zum Eingang des Gebietes zog sich in die Länge.
Ich entdeckte via iOverlander einen Campspot, der meinen noch
übertraf. Etwas für die nächste Nacht, dachte ich mir. Zwar gab es hier keine
Vögel zu bestaunen, aber dafür verdeckte eine Hügelkette die Sicht zum Track.
Die Sicht und sämtliche Verkehrsgeräusche lassen sich hier
komplett ausblenden, wenn man sich ganz hinter der Hügelkette versteckt. Ich
merkte mir den Platz und klapperte die anderen Ausfahrten ab, die jeweils zu
unterschiedlichen Stränden führte.
Da die Piste extremstes Wellblech aufwies, machte ich mich
daran, den optimalen Reifendruck für solche Verhältnisse zu finden. Reise ich
mit meiner Freundin, erspare ich mir solche zeitaufwendigen Recherchen
normalerweise.
Leider lassen sich solche Werte nicht verallgemeinern. Denn
Das Fahrzeuggewicht, das Fahrwerk und die Reifen spielen hier auch eine grosse
Rolle. Es lohnt sich jedenfalls mit dem Reifendruck etwas zu spielen.
Bei Brummies Übergewicht fahre ich normalerweise mit 3.2 Bar
auf der Strasse. Bei 1.9 Bar ergänzte der Reifendruck und Abrollprofile das AHC
Fahrwerk bestens – nun glitt ich mit 100-110 km/h seidenweich mit Tempomat auf deftigem Wellblech dahin.
Ein Strand stach bei der Fahrt besonders hervor, da er weder
als Sand, Kiesel noch Vogelnistplätzen diente. Schöne natürliche Felsbuchten
luden zum verweilen ein, es sah so idyllisch aus, dass ich mir einen GPS
Wegpunkt setzte – etwas zum Schwimmen am Nachmittag. Am Morgen war es mit 22
Grad Aussentemperatur einfach noch nicht heiss genug. Denn das Wasser war recht
kühl, das wusste ich.
Nach einer langen eintönigen Anfahrt erreichte ich das
Naturschutzgebiet „Peninsula Valdes“. 180 Pesos Eintritt hiess es zu berappen.
Soviel hat ein Bife del Lomo in Buenos Aires gekostet, aber hier auf dem Land
schien mir der Betrag doch etwas zu hoch zu sein, im Vergleich, was man dafür
sonst hätte kaufen können. 2 KG bestes Lomo in der Fleischerei –
Beispielsweise.
Anyway, ich berappte den Betrag und fuhr wieder 20km bis zum
Besucherzentrum. Kaum hatte ich meinen Reifendruck für Wellblech-Pisten
optimiert, gab es natürlich besten Asphalt...
Das Visitor Center war dann eine kleine Ernüchterung.
Anscheinend gibt es nur an zwei Stellen im Naturschutzgebiet etwas zu sehen,
diese anzusteuern soll mindestens 6 Stunden reine Fahrzeit beinhalten, da
ausschliesslich Piste.
Um Pinguine und Seelöwen zu sehen, etwas überrissen. Weiss ich aus den Reiseblogs von anderen Overlandern doch – dass mich solche Strände
in Richtung Süden erwarten – und dass auch noch frei Haus...
Im Naturschutzgebiet war alles verboten, das Verlassen des
Tracks, das Campieren (ausser an einer vorgegebenen Campsite), das Fahren über
60 km/h. Dass der Track dann auch noch
so mies war, dass er unter 100 km/h nicht auszuhalten war, machte das ganze
nicht besser.
Eine klare Fehlinvestition, hätten nicht andere Begegnungen
das ganze doch noch lohnend gemacht. Ich traf zwar auf meine Pinguine und
Seelöwen, aber ansonsten bot das Naturschutzgebiet nichts. Es gab nur den Track
den man entlang fahren konnte – eine riesige Staubfahne hinter sich herziehend.
Mal anhalten und Fotos machen ging nur, wenn nicht ein
anderer gerade kreuzte oder einen überholte – oder an den wenigen Aussichtspunkten.
Aussichtspunkte waren alle definiert – ein
abgezäunter Track der in die Nähe der Tiere führte.
Die lange Anfahrt bei dem miesen Track ist die Anreise für
uns Overlander meiner Meinung nach nicht wert. Schöne Landschaften und viele
Tiere kann unsereins schliesslich ganz nebenbei erleben.
Anyway, endlich Pinguine gesehen, einen Tank verfahren und
das meiste mit ausgeschaltetem ESP gefahren, weil dieses in den Kurven bei 110
km/h zu stark eingegriffen hatte.
Am Ende steuerte ich noch Puertos Piramides an, da es sich
zeitlich noch gut ausging. Ein schmuckes Touridörfchen mit schönem Strand,
Tankstelle mit Wifi – was will man mehr.
Ich hatte gerade mein Notebook aus dem Auto holen wollen, als
mich ein Pärchen ansprach. Woher ich komme und wohin die Reise geht. Und Sie
wollten auch das Auto genauer anschauen.
Die beiden kommen aus Brasilien und sind mit dem Motorrad
unterwegs in Richtung Süden. Ein interessantes Gespräch ergab sich.
Und sie schwärmten mir von der „Ruta 7“ durch Chile
vor. Viele Fährpassagen aber schöne
Gravelpisten – ich war gleich Feuer und Flamme. Nur wie kann ich die Ruta 40 in
Argentinien auch mitnehmen, von der ich auch viel gutes gehört habe?
Da hilft nur eine radikale Planänderung! Nichts mit an der
Küste entlang runter tuckern – nun geht es quer über durch Argentinien auf die
Ruta 40, der entlang runter und dann die Ruta 7 in Chile nach oben. Klingt
toll, nicht?
Nach einer Skype-Session mit der Heimat ging es dann zu dem
gesetzten GPS Wegpunkt wo man baden kann. Inzwischen war es heisse 28 Grad und das Schwimmen im Meer klang verlockender als eine Dusche.
Das Wasser war kalt aber herrlich! Nach kurzer Zeit näherten
sich einige Schnorchler meiner Bucht, ich hatte mich schon gewundert wer wohl
die Liegestühle und Equipment liegen gelassen hat.
Wir kamen gleich ins Gespräch, Lukas war mit zwei Mädels
hier und alle konnten ganz gut Englisch. Eine lustige Truppe, eines der Mädels
sagte ihr Beruf wäre „Sherif of the cows“ – haben wir gelacht!
Lukas hatte mir jede Menge Tips zu Argentinien und besonders zu knackigen Andenpassagen gegeben. So ergab es sich, dass wir meine mögliche Route nach Chile und zurück am iPad designen konnten – vielen Dank für die Anregungen und Tips! Auch die gesellige Runde war als solches wieder mal eine willkommene Bereicherung nach den Tagen ohne gross Kontakt zu anderen gehabt zu haben.
Für die Nacht hatte ich einen neuen Campspot auserkoren, den
ich via iOverlander gefunden hatte, er war ca. 3 KM von meinem Wildcamp-Spot
von gestern entfernt.
Wieder machte ich ein grosses Lagerfeuer, an dem ich dann
mein Bife de lomo grillierte. Kaum hatte ich das Feuer gelöscht und wollte
schlafen gehen, hatte gerade alles im Auto verstaut als ein Opel Korsa daherkam
und 25m neben mir anhielt. Fünf gröhlende Jugendliche stiegen aus und fingen an
sich zu installieren.
Das roch nach Party, daher war ich froh dass ich noch nicht
im Bett gelegen bin – und fuhr am gleichen Strand ca 500m weiter. Die haben so
laut Party gemacht, dass ich es sogar da noch hören konnte, als ich in der
Nacht mal pinkeln musste. Gut dass ich meinen Standort noch gewechselt hatte.
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