Donnerstag, 5. Februar 2015

Peninsula Valdes Naturschutzgebiet


Pläne sind solange gültig bis sie geändert werden, ist das Motto des Tages.

Heute ging es in das Naturschutzgebiet „Peninsula Valdes“. Schon die Anfahrt zum Eingang des Gebietes zog sich in die Länge.

Ich entdeckte via iOverlander einen Campspot, der meinen noch übertraf. Etwas für die nächste Nacht, dachte ich mir. Zwar gab es hier keine Vögel zu bestaunen, aber dafür verdeckte eine Hügelkette die Sicht zum Track.

Die Sicht und sämtliche Verkehrsgeräusche lassen sich hier komplett ausblenden, wenn man sich ganz hinter der Hügelkette versteckt. Ich merkte mir den Platz und klapperte die anderen Ausfahrten ab, die jeweils zu unterschiedlichen Stränden führte.

Da die Piste extremstes Wellblech aufwies, machte ich mich daran, den optimalen Reifendruck für solche Verhältnisse zu finden. Reise ich mit meiner Freundin, erspare ich mir solche zeitaufwendigen Recherchen normalerweise.

Leider lassen sich solche Werte nicht verallgemeinern. Denn Das Fahrzeuggewicht, das Fahrwerk und die Reifen spielen hier auch eine grosse Rolle. Es lohnt sich jedenfalls mit dem Reifendruck etwas zu spielen.

Bei Brummies Übergewicht fahre ich normalerweise mit 3.2 Bar auf der Strasse. Bei 1.9 Bar ergänzte der Reifendruck und Abrollprofile das AHC Fahrwerk bestens – nun glitt ich mit 100-110 km/h seidenweich mit Tempomat auf deftigem Wellblech dahin.



Ein Strand stach bei der Fahrt besonders hervor, da er weder als Sand, Kiesel noch Vogelnistplätzen diente. Schöne natürliche Felsbuchten luden zum verweilen ein, es sah so idyllisch aus, dass ich mir einen GPS Wegpunkt setzte – etwas zum Schwimmen am Nachmittag. Am Morgen war es mit 22 Grad Aussentemperatur einfach noch nicht heiss genug. Denn das Wasser war recht kühl, das wusste ich.



Nach einer langen eintönigen Anfahrt erreichte ich das Naturschutzgebiet „Peninsula Valdes“. 180 Pesos Eintritt hiess es zu berappen. Soviel hat ein Bife del Lomo in Buenos Aires gekostet, aber hier auf dem Land schien mir der Betrag doch etwas zu hoch zu sein, im Vergleich, was man dafür sonst hätte kaufen können. 2 KG bestes Lomo in der Fleischerei – Beispielsweise.

Anyway, ich berappte den Betrag und fuhr wieder 20km bis zum Besucherzentrum. Kaum hatte ich meinen Reifendruck für Wellblech-Pisten optimiert, gab es natürlich besten Asphalt...

Das Visitor Center war dann eine kleine Ernüchterung. Anscheinend gibt es nur an zwei Stellen im Naturschutzgebiet etwas zu sehen, diese anzusteuern soll mindestens 6 Stunden reine Fahrzeit beinhalten, da ausschliesslich Piste.

Um Pinguine und Seelöwen zu sehen, etwas überrissen. Weiss ich aus den Reiseblogs von anderen Overlandern doch – dass mich solche Strände in Richtung Süden erwarten – und dass auch noch frei Haus...

Im Naturschutzgebiet war alles verboten, das Verlassen des Tracks, das Campieren (ausser an einer vorgegebenen Campsite), das Fahren über 60 km/h. Dass der Track dann auch noch so mies war, dass er unter 100 km/h nicht auszuhalten war, machte das ganze nicht besser.

 

Eine klare Fehlinvestition, hätten nicht andere Begegnungen das ganze doch noch lohnend gemacht. Ich traf zwar auf meine Pinguine und Seelöwen, aber ansonsten bot das Naturschutzgebiet nichts. Es gab nur den Track den man entlang fahren konnte – eine riesige Staubfahne hinter sich herziehend.

Mal anhalten und Fotos machen ging nur, wenn nicht ein anderer gerade kreuzte oder einen überholte – oder an den wenigen Aussichtspunkten. Aussichtspunkte waren alle definiert – ein  abgezäunter Track der in die Nähe der Tiere führte.

Die lange Anfahrt bei dem miesen Track ist die Anreise für uns Overlander meiner Meinung nach nicht wert. Schöne Landschaften und viele Tiere kann unsereins schliesslich ganz nebenbei erleben.

Anyway, endlich Pinguine gesehen, einen Tank verfahren und das meiste mit ausgeschaltetem ESP gefahren, weil dieses in den Kurven bei 110 km/h zu stark eingegriffen hatte.

Am Ende steuerte ich noch Puertos Piramides an, da es sich zeitlich noch gut ausging. Ein schmuckes Touridörfchen mit schönem Strand, Tankstelle mit Wifi – was will man mehr.


Ich hatte gerade mein Notebook aus dem Auto holen wollen, als mich ein Pärchen ansprach. Woher ich komme und wohin die Reise geht. Und Sie wollten auch das Auto genauer anschauen.

Die beiden kommen aus Brasilien und sind mit dem Motorrad unterwegs in Richtung Süden. Ein interessantes Gespräch ergab sich.

Und sie schwärmten mir von der „Ruta 7“ durch Chile vor.  Viele Fährpassagen aber schöne Gravelpisten – ich war gleich Feuer und Flamme. Nur wie kann ich die Ruta 40 in Argentinien auch mitnehmen, von der ich auch viel gutes gehört habe?

Da hilft nur eine radikale Planänderung! Nichts mit an der Küste entlang runter tuckern – nun geht es quer über durch Argentinien auf die Ruta 40, der entlang runter und dann die Ruta 7 in Chile nach oben. Klingt toll, nicht?

Nach einer Skype-Session mit der Heimat ging es dann zu dem gesetzten GPS Wegpunkt wo man baden kann. Inzwischen war es heisse 28 Grad und das Schwimmen im Meer klang verlockender als eine Dusche.

Das Wasser war kalt aber herrlich! Nach kurzer Zeit näherten sich einige Schnorchler meiner Bucht, ich hatte mich schon gewundert wer wohl die Liegestühle und Equipment liegen gelassen hat.

Wir kamen gleich ins Gespräch, Lukas war mit zwei Mädels hier und alle konnten ganz gut Englisch. Eine lustige Truppe, eines der Mädels sagte ihr Beruf wäre „Sherif of the cows“ – haben wir gelacht!



Lukas hatte mir jede Menge Tips zu Argentinien und besonders zu knackigen Andenpassagen gegeben. So ergab es sich, dass wir meine mögliche Route nach Chile und zurück am iPad designen konnten – vielen Dank für die Anregungen und Tips! Auch die gesellige Runde war als solches wieder mal eine willkommene Bereicherung nach den Tagen ohne gross Kontakt zu anderen gehabt zu haben.

Für die Nacht hatte ich einen neuen Campspot auserkoren, den ich via iOverlander gefunden hatte, er war ca. 3 KM von meinem Wildcamp-Spot von gestern entfernt.

Wieder machte ich ein grosses Lagerfeuer, an dem ich dann mein Bife de lomo grillierte. Kaum hatte ich das Feuer gelöscht und wollte schlafen gehen, hatte gerade alles im Auto verstaut als ein Opel Korsa daherkam und 25m neben mir anhielt. Fünf gröhlende Jugendliche stiegen aus und fingen an sich zu installieren.


Das roch nach Party, daher war ich froh dass ich noch nicht im Bett gelegen bin – und fuhr am gleichen Strand ca 500m weiter. Die haben so laut Party gemacht, dass ich es sogar da noch hören konnte, als ich in der Nacht mal pinkeln musste. Gut dass ich meinen Standort noch gewechselt hatte.

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