Am Morgen ging ich noch einmal
ins gleiche Restaurant, um noch die gute Internet-Verbindung auszunutzen. Auf dem
Weg konnte ich auch wieder eine lokale Simkarte erwerben, sollte also auch
wieder 3G Connection haben.
3G nutze ich für Messsaging,
Email und zur Navigation. Anders als während unserer Transafrika-Reise habe ich
diesmal ja keine offline Satellitenbilder heruntergeladen und zunehmend sind
mir reine Strassenkarten nicht ausreichend genug.
Es war schon kurz vor Mittag, als
ich gerade aufbrechen wollte, als ich ein „so gseht me sech wieder“ hörte. Das ältere
Pärchen aus der Schweiz mit dem Wohnmobil, die ich in Bajo Caracoles (Argentinien)
kennengelernt habe – haben mich wieder eingeholt.
Es ergab sich wieder ein nettes
Gespräch und ich erfuhr nebenbei, dass die Ruta 7 tagsüber zwischen 13-17 Uhr
wegen Sprengungen weitläufig gesperrt ist. Da wäre ich ohne die Begegnung nun
direkt hineingefahren und hätte in der Warteschlange ausharren müssen.
So wurde ein gemeinsames
Mittagessen aus dem spontanen Treffen, auf einmal hatte ich ja jede Menge Zeit.
Danach ging es nochmals zum Fleischer und der Tiefkühler wurde endlich auch in
Betrieb genommen. Wenn es nun auch noch Quarantäne-Checkpoints in Chile geben sollte, die an mein Fleisch
wollen – werde ich bestimmt etwas
ungehalten.
Die beiden hatten auch gehört
dass der Asphalt schon bald wieder zu Gravel und einer üblen Piste wird.
Französiche Reisende hätten ihnen erzählt, dass das die schlimmste Piste war, die
sie je gesehen hatten. Deswegen haben sie auch eine Fähre gebucht, von Puerto
Aysen nach Puerto Montt – sie hatten die Nase voll von Wellblech.
Neugierig fuhr ich auf gutem
Asphalt in Richtung Norden. Und der wollte nicht mehr aufhören. Mist, das schien sich ja weit hinzuziehen. Es war schon am Abend, als ich dann auf
Gravel stiess. Aber von guter Qualität, aber es war halt eine Passstrasse, mit
Serpentinen hoch und runter. Für mich ein Traum zum Fahren. In einem
untermotorisierten Wohnmobil wäre die Passage sicher ein gutes Stück Arbeit
gewesen.
Es war schon am Eindunkeln als
ich wieder das Meer erreichte. Und so war ich im dunklen mal wieder auf
Wildcamp Spot Suche. Der Spot konnte diesmal nicht an der Piste liegen, weil
diese in einer riesigen Staubglocke lag, sobald jemand entlang kam.
Ich fuhr eine abenteuerliche
steile Piste empor, die leider von einer Barriere versperrt war. Rückwärts
runter war mir zu doof, also wendete ich auf der schmalen Poste am Steilhang in
cirka 20 Zügen. Auch der Flughafen war eingezäunt und die Einfahrt
verschlossen. Also weiter ins nahegelegene Dorf Puyuhuapi, wo ich ein City
Wildcamping machen wollte.
Direkt am Strand folgte ich einem
Feldweg, der zu einer Art Friedhof für alte Fischerboote führte. Am Ende des
Feldweges waren einige Zelte aufgestellt. Ich stellte Brummi dazu und stellte den
Motor ab.
Alle hier waren Hitchhikers, also
mit Zelt und Autostop auf Reisen. Eine nette Truppe und sogar ein Deutscher war
in der Runde, aus Dresden.
Mir war es schon zu spät zum
Kochen, aber natürlich gab es ein Lagerfeuer und eine gesellige Runde.
So nah liegen wir Overlander und
die Hitchhikers nicht auseinander. Auch sie machen meist Wildcamping, bereiten
ihr Essen selber zu, nur fahren lassen sie sich.
Unglaublich die Reise-Geschichten
und Budgets zu hören, mit denen einzelne Unterwegs waren, teilweise auch über
mehrere Jahre.
Mit Zelt, Isomatte, Schlafsack
und Kocher bewaffnet – alles in einem mittelgrossen Rucksack untergebracht, mit
einer auf das notwendigste eingedampfte Ausrüstung.
Die Begegnung war für uns alle
spannend, zu sehen wie die andere Reise-Gattung so lebt, mit welchen Vorzügen
und Schwierigkeiten sie aber auch einherkommen.
Alle die hier sind, sind auch für
die kalte Klimazone ausgerüstet, waren unterwegs in Richtung Süden.
Es war schon spät als das
Lagerfeuer heruntergebrannt war und wir alle schlafen gingen.
------------ Kurznachricht mit dem Satelliten-Messenger -------------
Gestern in Coyhaique auf einem Campingplatz übernachtet, heute City-Beach-Wildcamp in Puyuhuapi. Gravelpiste aber ok.
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