Montag, 9. März 2015

Baden im Süd-Pazifik

Ich schlief genüsslich aus und frühstückte ausgiebig. Die Schweizer kamen vorbei und wollten den Weg, den ich gestern zu Beginn gemacht hatte unter die Füsse nehmen, und wir verabschiedeten uns. Vielleicht treffen wir in Peru wieder aufeinander.

Sie werden dahin fliegen und dann wieder mit dem öffentlichen Verkehr unterweg sein.

Eigentlich wollte ich mich mit meiner Freundin ja auf den Galapagos-Inseln treffen, aber leider war unsere Wunschkategorie an Schiffen fürs Insel-Hopping schon vergriffen. Auf die Galapagos geht man ja nicht so oft, wenn soll es dann schon so sein wie man das gerne hätte. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Darüber bin ich ehrlich gesagt auch nicht ganz unglücklich. Ich bin in Südamerika noch zu weit unten und in Ländern wo die Ausreise ohne Fahrzeug gelinde gesagt problematisch ist.

Nun treffen wir uns in Peru, falls alles so klappt wie wir uns das vorstellen. In drei Wochen ist es soweit J

Irgendwie bin ich mit den Fotos in diesem Nationalpark nicht zufrieden, das erste mal wo ich ein extremes Weitwinkel Objektiv oder Fisheye vermisse. Aber halt – der Quadcopter kann das doch schön auf Video festhalten.

Es macht unglaublich Spass mit dem Ding durch den Nationalpark zu flitzen, mit der Videobrille kann man weit ausserhalb des Sichtbereiches fliegen. Die Linse der GoPro nimmt leider alles aus einem verzerrten Winkel auf und so komme ich dem Antennenmast über der Hütte des Rangers gefährlich nahe. 



Die Drohne nimmt mutig den Kampf auf und für einen Moment sieht es so aus als würde sie die Antenne zurecht biegen, als das Bild plötzlich extrem bewegt wurde, die Drohne mit vielen Saltos den Erdboden stürzte.

Ich zog die Videobrille aus und machte mich auf zur Ranger-Hütte. Ich erreichte sie, als der Ranger auch gerade herauskam – um herauszufinden was für Geräusche das waren.

Hinter der Hütte hörte ich ein Fiepen der Motoren. Ist das das Ende der Videoaufnahmen? Hat sie überlebt?

Nach kurzer Suche finde ich sie am Waldboden. Ein Propeller hat Kampfspuren, sonst sieht alles aus wie neu. Nochmal Glück gehabt. Gimbal lebt noch, GoPro auch, die Motoren starten.

Ich packe schnell zusammen und steuere den gestern erkundeten Wildcampspot an. Hier versuche ich die Drohne zu reparieren. Die Propeller sind so festgefahren, so dass ich sie nur mit Hilfe von Werkzeug gelöst bekomme.

Ich ersetze den einen Propeller und verfliege die beiden Akkus, um mehr Flugerfahrung zu sammeln. Da hab ich nochmal richtig Glück gehabt!


Danach entscheide ich mich ans Meer zu fahren 33 Grad und Sonne rufen nahezu dazu. Ich suche ein Ziel aus welches 240km entfernt ist und düse los.

Ich weiss nicht wann es passiert ist – aber als ich den Strand erreiche, sehe ich noch magere 20 Grad auf dem Aussenthermometer.

Anyway, wo ich schonmal da bin. Ich ging ins Meer und verweilte mich mit Wellenspringen, recht ansehliche Wellen J

Der Strand eignete sich nicht zum Wildcampen – und so fuhr ich an der Küste in Richtung Norden. 

Es war schon fast Dunkel als ich einer kleinen Strasse in Richtung Küste folgte. Ich erreichte ein Tor welches offen war. Ein Schild mit „Feuer machen verboten“, „Fahren am Strand verboten“ und einigem Weiteren für mich unverständlichen Spielregeln hing aus.

Ich folgte dem Feldweg weiter als ein erster Abzweig kam. Der Pfad wies keine Reifenspuren aus und versprach eine gute Privätsphäre.

Diese Wahl habe ich mehr als nur bereut. Aus dem schmalen Feldweg wurde bald ein halbzugewachsener Feldweg, dann ein Singletrack. Wenden konnte ich nicht, aussteigen konnte ich nicht, im Dunkeln rückwärts wieder hoch auch nicht.

Und nach vorne sah es nicht so aus als könnte das gut gehen. Ich errinnere mich an den Nationalpark in Benin, wo ich mir in so einer Situation einen Reifen ruiniert habe, als ich einem zu schmalen Pfad mit Gewalt gefolgt bin.

Aber was blieb mir übrig, so wollte ich auch nicht bis zum nächste Tag warten. Es wurde mehr als nur abenteuerlich als ich Brummie mit auf beiden Seiten quietschenden Buschwerk in Richtung Strand fuhr. Gewürzt wurde das Ganze mit unterspühlten Spurrillen die wegen dem Bewuchs nicht sichtbar waren, plötzlich sackte dann das Fahrzeug zu einer Seite ab.

Irgendwann erreichte ich den Strand und war irgendwie nicht ganz happy mit dem Platz. Ich weiss nicht wieso, aber ich fühlte mich etwas unwohl. Wahrscheinlich weil ich im Dunkeln keine Übersicht hatte gewinnen können.

Ich schnappte mir das Nachtsichtgerät um heraus zu finden, wieso mein Instinkt hier anschlugen. Nach 15 Minuten hatte ich den Platz soweit erkundet – um zu wissen dass ich aktuell alleine da bin. 

Ich entdeckte eine riesige Röhre, die in den Berg hineinführte, gross genug um hinein zu laufen ohne mich ducken zu müssen. Der Anblick erinnerte mich an die teilweise gespentisch anmutende Spielwelt des Computerspiels Halflife 2 im Singleplayer Modus, wo es immer mal wieder in solche Röhren hinein ging.

Anyway, ich verdränge das ungute Gefühl und mache ein grosses Lagerfeuer und grilliere mal wider ein leckeres Lomo, Grill-Zwiebel und Grill-Tomate (gespickt mit Knoblauch). 


Yummi!

------- Kurznachricht via Satelliten-Messenger --------

Direkt am Strand, abenteuerliche Abfahrt, tolles BBQ und Sternenhimmel, Baden im Meer bei 20 Grad - fast perfekt ;-)

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