Dienstag, 24. März 2015

Anden Biwak auf 4459m



Ich wachte auf einem staubigen und sandigen Platz auf, ca 40m neben der Strasse. Der Eingang zur Ranch der gestern noch zugekettet war – nun war das Tor noch verschlossen aber die Kette verschwunden.

Das habe ich wohl selig verschlafen. Was für ein Glück dass derjenige sich nicht an meiner Anwesenheit gestört hat.

Hier ist es zu ungemütlich für ein Frühstück, also erst einmal ohne alles in den Tag starten. Nach kurzer Fahrt erreiche ich Pozo Almonte. Eine Petrobas Tankstelle nutze ich um die Scheiben mal wieder zu putzen. Getankt hatte ich noch gestern nach – daher ersparte ich mir das. Beim Händewaschen entdeckte ich dass die Tankstelle über mehrere Duschen und Warmwasser verfügte –perfekt.

Der Ort ist ganz im Western Stil gehalten, daher knipste ich einige Bilder und plünderte noch einige Marktstände – Früchte und Gemüse fehlten im Sortiment.




Vorbei an stillgelegten und halbverfallenen Minen ging es nach Huara. Auf der rechten Seite ziehen sich riesige Sanddünen hin, auf der rechten Seite die grünen Hügel der Anden. Einfach nur schön!

In Huara ging es rechts hoch in die Anden. Von 950m kletterte Brummie also beharrlich auf 4300m hoch, auf grösstenteils ganz annehmbaren Asphalt. Die Verwandlung der Landschaft war schön zu beobachten und bald waren auch wieder die schneebedeckten Anden Bergkette zu sehen.

Doch langsamer als erwartet erreichte ich Colchane. Unglaublich wie klein diese Dörfer hier sind, obwohl sie in meinem GPS Material dick eingetragen sind.

Diesmal versuchte ich die Tips die ich erhalten hatte zu befolgen: Kein Mate Tee, keine Süssgetränke, kein Alkohol, gestern gabs auch kein dickes Fleisch – also optimale Bedingungen um keine grösseren Probleme mit der Höhe zu bekommen.

Ich fragte wieder ob die Passage machbar sei, musste dreimal fragen bis ich jemand fand der dass bejahte. Ich hätte es wohl auch so probiert ;-)

Diesmal scheint auch der Land Cruiser besser mit der Höhe klar zu kommen, der Powerverlust ist nicht so hoch wie auch schon, wodurch ich auch ohne Untersetzung fahren kann.

Also ab auf diese Piste nach Putre, es ist nun 13:30 Uhr. Aus den angekündigten 4 Stunden wird am Ende auch noch eine Übernachtung. Aber schönes Offroaden, tiefe Schlamm Passagen, etwas Wellblech, viel Adrenalin. Ich erwischte zwischendurch einen heftigen Regenguss, was der Piste wohl noch einen Tick mehr abenteuer-charakter verliehen hat.

Summa summarum waren meine beiden anderen Ausritte in Argentinien noch verrückter, einen halb zugewachsene Ruta Provencial zu folgen und da den Karren zu versenken, oder die gesperrte Ruta40 in Angriff zu nehmen.

Den hier sah der Track zumindest danach aus, dass er benutzt wird. Auch wenn teilweise Passagen einige Tage nicht benutzt waren, traf ich doch auf zwei Fahrzeuge auf der Passage.

Das wirklich riskante an der Geschichte ist also eher die Höhe. Auf der Ruta 40 hatte ich noch Steine schleppen und Wegbau betrieben, und wäre dabei am Ende gefühlt fast zusammen geklappt.

Könnte ich hier einen Reifen Wechseln? Ich befürchte nein, dafür müsste ich mich länger auf dieser Höhe aufhalten, und mich akklimatisieren.

Die Landschaft ist sensationell und abwechslungsreich, ich hoffe die Fotos sind etwas geworden und geben das auch wieder. Salzseen mit Flamingos, heisse dampfende Bäche, geniale Piste.

Nach 6.5 Stunden wird es langsam Zeit für ein Camp. Ich könnte zwar Putre noch erreichen, aber erst gegen 21 Uhr laut Navi. Nochmal im dunkeln ein City Greycamping, die Idee macht mich nicht so an.

Es fängt an zu schneien, Regnen und ab und an sind auch kleine Hagelkörner dazwischen. Gewürzt von einer steifen Brise. Mal schauen was das für eine Nacht wird.

Während es langsam eindunkelt erreiche ich eine Therme. Besser gesagt ein Hüttchen mit einem Hotpot im inneren und draussen im freien auch. Der Hotpot draussen ist perfekt, auch schön heiss. Nur sollte ich mir das geben, wo ich mit der Höhe eh schon probleme habe?

Laut Apotheker aus Calama soll ich alles meiden was meinen Kreislauf auf touren bringt. Ich bleibe vernünftig und finde etwas Windschutz an einem kleinen Steinbruch, ca 50m von der Therme entfernt.

Der Aussenthermometer zeigt 4 Grad – heute Nacht brauche ich wohl meine warmen Klamotten. Während ich noch Kleider heraussuche fängt es an zu schneien, was in einen kleinen Hagelschauer übergeht. Am Ende regnet es nur noch – schade ich hatte mich auf ein Lagerfeuer gefreut. So gibt es wohl meine erste Movie-Night – mal schauen was ich schönes auf meinen Speichermedien finde.






------- Kurznachricht via Satelliten-Messenger ------


Wildcamp auf 4459m Höhe bei 4 Grad, Tendenz fallend. Schnee, Hagel, Regen - ohne Lagerfeuer. Movie-Night in thermowäsche 
  
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