Montag, 30. März 2015

Titicacasee und die schwimmenden Inseln

Titicacasee und die schwimmenden Inseln der Urus

Um 7 Uhr morgens sollte unser Tagestrip losgehen. Natürlich haben wir den frühen Termin fast verschlafen, aber mit der schon fast familientypischen Hektik zu solchen Terminen standen wir fünf Minuten zu spät an der Reception, notabene aber mit vollem Bauch von dem herrlichen Buffet.

Die Tour hatten wir direkt in unserem Hotel gebucht, so dass nicht ein Sammelbus auf uns wartete, um noch andere Hotels abzuklappern sondern eine eigene Limousine deren Fahrer uns dann auch fast bei den Händen nahm - um uns bei dem Boot abzugeben. Das übliche Klientel scheint etwas unselbstständig zu sein und den Kontakt zu Locals zu scheuen, dachte ich mir ;-)

Natürlich war dass Boot dann keinen deut besser als die anderen, ich würde aber wetten dass wir wesentlich mehr bezahlt haben, als bei einer Buchung direkt bei einem der üblichen Touranbieter in der Stadt.





Am Hafen lag eine ganze armada von kleinen Booten die ungefähr für 15 Personen ausgelegt sind, und auch schon etwas in die Jahre gekommen sind. Nach einer guten Stunde Fahrt, in der wir mit allerlei Informationen angefüttert wurden kamen auch schon die ersten schwimmenden Inseln in Sicht. Zielstrebig hielt der Captain auf eine der Inseln zu.

Die Inseln sind meist recht klein und verfügen über 3-4 Hütten und eine Art kleinen Dorfplatz. In bunten Gewändern wurden wir von 4 Frauen, zwei Kindern und einem Mann in Empfang genommen.

Was folgte war ein kleines Theaterstück welches von einzelnen Prontagonisten eher wiederwillig und unwillig wieder gegeben wurde, andere gingen dafür ganz in ihrer Rolle auf.

Erst einmal führte uns der Mann vor, wie so eine Insel entsteht, wie das Schilf geerntet, gebündelt und befestigt wird. Das war durchaus gut und Anschaulich gemacht. Dann wurde uns eine Fahrt auf einem der eher historisch anmutenden Schilfboote angeboten.


An jeder schwimmenden Insel sind mindestens 3 normale Holzboote mit Aussenbordmotor zu sehen, die auch rege genutzt werden. Die Schilfboote dienen wohl nur noch für die Touristen als Fotosujet dienen - und natürlich als Einnahme-Quelle. Eine kurze Fahrt soll 10 peruanische Sol pro Person kosten. Mit 10 Sol kann man auf dem Markt in Puno schon so einiges kaufen...

Wieder zurück auf der schwimmenden Inseln erwarten uns die Frauen mit einem lokalen Gesang, anschliessend geben sie den Blick auf den Platz zwischen den Hütten frei, an dem nun Stände voller handgefertigtem lokalen Touristentand ist. Auch hier sind die Preise recht deftig - aber unsere Reisegruppe schlägt munter zu.

Selbst wenn die Insulaner von dem Tourveranstalter kein Geld bekommen - was machen sie mit dem ganzen Geld was alleine unsere Reisegruppe da liegen lässt? Durch den Tag werden da sicherlich so einige Gruppen angeschifft und bekommen das gleiche vorgesetzt.

Willkommen im Massentourismus und einer unglaublichen Geldschwemme, die sicherlich keinen guten Einfluss auf die lokale Kultur und Lebensgewohnheiten hat.


Nun bleibt Zeit die Hütten und Artikel des täglichen Lebens genauer anzusehen. Ich stelle bald fest dass zumindest auf dieser Insel in Wirklichkeit keiner wohnt. Alles nur eine Show für die Touristen.

Aber die Hütten sind zumindest so eingerichtet, dass man eine Idee hat wie das Leben auf so einer Insel aussieht.

In einer der abgelegenen Hütten die wohl nicht zum besichtigen gedacht ist, liegen dann auch die normaleren westlichen Kleider zum Umziehen.

Vielleicht ist es nicht die blödeste Idee den Touristen eine Show zu bieten, inzwischen kommen täglich wohl zu viele Touristen um damit die wirklichen schwimmenden Inseln anzusteuern. Dort wäre ja kein normaler Tagesablauf mehr möglich, bei diesem Ansturm.

Ich hoffe nur, dass es noch ursprünglichere Inseln gibt an denen die Urus noch ihre Kultur leben können bzw auch noch wollen.




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