Ich schlief in meiner Thermowäsche und zwei Decken
hervorragen auch bei 0 Grad Aussentemperatur. Mein Einteiler aus Island wird
wohl auf diesem Trip nicht mehr zu Einsatz kommen, es sollte ab jetzt ja
langsam wieder in wärmere Regionen gehen.
Mit den Tipps des Apothekers aus Calama ging es mir mit auf
4300m höhe wesentlich besser: Kein Fleisch, Kein Alkohol, keine grossen
Mahlzeiten vor dem Schlafen gehen, keine Süssgetränke, viel Wasser – und
natürlich einen 1g Paracetamol Hammer. Allerdings nehme ich davon nur eine
täglich, und nicht wie angeraten deren drei.
Ich verschob das Frühstück auf später, ganz so abgehärtet
bin ich nun auch wieder nicht. Eine
schöne über grosse Teile morastige und überschwemmte Piste führte zur
Zollabfertigung von Chile. Diese war zum Glück in Openstreetmaps eingezeichnet,
sonst wäre ich nicht legal ausgereist – und Chile hätte wohl vermutet dass ich
das Fahrzeug im Land verkauft hätte. Mein Track führte nämlich nach der
Grenzabfertigung auf die Strasse, ich musste ca 1km zurück Richtung Chile
fahren.
Die Ausreise wäre unkompliziert gewesen, wenn den die
Netzwerkverbindung der Dienststelle funktioniert hätte. Obwohl es kurz nach
acht Uhr morgens war, gab es schon eine kleine Warteschlange. Bei inzwischen 4
Grad mussten wir also warten bis alles wieder lief. Nach einer halben Stunde
konnte ich mich auf den Weg in Richtung Bolivien machen.
Mag sein dass es an der Höhe von 4800m lag, aber dass wurde
eine meiner schlimmsten Zollabfertigung. Völlig auf dem Zahnfleisch tigerte ich
zwischen den Schaltern hin und her, wurde zu anderen Gebäuden geschickt, wo sie
nichts mit mir anzufangen wussten, und mich wieder zurück schickten.
Am Ende stellte sich heraus dass alles ganz einfach gewesen
wäre, aber vielleicht wollte einer der beamten noch eine runde im Internet
surfen – und schickte mich daher auf Tour.
Das Auto wurde sehr penibel durchsucht, die VIM geprüft
alles sehr gewissenhaft. Sympathischerweise störte sich der Beamte weder an
Honig, Gemüse noch an den beiden saftigen Steaks im Kühlschrank.
Es war halb 11 als ich
endlich weiterfahren konnte. An der Grenze wechselte ich noch schnell meine
Chilenischen Pesos und war so auch in der Lage die Mautgebühren zu bezahlen.
Das Wetter war sehr wechselhaft. Mal Sonne, mal etwas Nieseln,
mal etwas mehr Wind. Es ging gar nicht so weit abwärts wie gedacht, unter 3000
Meter wird es wohl in den nächsten Tagen nicht mehr gehen.
In Patacamaya fand ich einen ATM und steuerte eine
Tankstelle an – kein Diesel. Auch die zweite Tankstelle des Ortes schüttelte
den Kopf. Gut wenn man einen Zusatztank hat – und sich daraus bedienen kann...
Also ab nach la Paz, angeblich soll hier das Motorhauben
Scharnier verfügbar sein. Nun bin ich auch einmal auf der offiziellen
„Panamericana“ unterwegs. Landschaftlich auch hier sehr schön und
abwechslungsreich. La Paz selber ist einfach der absolute Kulturschock der
positiven Art. Nachdem ich seit gefühlten Ewigkeiten nur kleine Nester und
Dörfer gesehen hatte – kam ich in eine riesige Stadt.
Eine Stadt in der die Geländeuntersetzung eine passable Wahl
ist: Die Stadt liegt auf 3200 bis 4100 m und ist laut Wikipedia der höchste
Regierungssitz der Welt. Es geht permanent steil hoch oder herunter – bietet
eine atemberaubende Aussicht.
Nach einer kleinen Suche fand ich die Toyota Niederlassung,
um nach dem Scharnier für die Motorhaube zu fragen. Die Antwort war amüsant:
sie müssten es Bestellen und Importieren, was 60 Tage dauern würde. Aber in
Peru wäre dieses Bauteil verfügbar.
Ich sagte ihnen dass Toyota in Calama (Chile) dasselbe schon
über Bolivien behauptet hatte ;-) Ich bat die Mitarbeiter darum, in Peru
anzurufen und dieses Bauteil für mich zu reservieren. Ich soll es am
Venezuela-Plaza versuchen, da hätte es auch jemand der Englisch sprechen würde,
und das ganze via Skype aufgleisen könnte.
Das ist doch ein Lichtblick, in La Paz werde ich ja ein paar
Tage bleiben, es gibt viel zu sehen.
Ab morgen ist das Dreamteam des Transafrika Trips wieder
komplett, und wir bestreiten die nächsten zwei Wochen gemeinsam.
Danach schaute ich in der iOverlander App nach einer
stadtnahen Campsite und stiess auf das „Hotel Oberland“. Von einem Schweizer
betrieben hat sich dieses Hotel mit kleiner Campsite sich zu einer der „must
have“ Locations gemausert, das liest sich in vielen Blogs.
Ich war alleine da und sollte das ganze besser nicht näher
bewerten, um einem Landsmann keinen Bärendienst zu erweisen.
Kein schöner Stellplatz, laute Hunde in der Nachbarschaft,
langsames Wifi, für eine saubere Dusche und Toilette letzten Endes doch etwas
zu teuer.
--------- Kurznachricht via Satelliten-Messenger ------
Bolivien und La Paz erreicht. Eine quirlige Stadt, unglaublich in die Berge gebaut. Steile enge Strassen, Camp @ Oberland
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