Am Morgen sah ich, dass ich von einer Hundemutter und zwei Jungen bewacht wurde, die hofften etwas Futter zu bekommen.
Der Platz war ok, in der Nähe von verlassenen und verfallenen Hütten. Stadtflucht dachte ich mir – und verfütterte meine Frühstücksbrötchen an die Hunde, es war sowieso noch zu kalt, um draussen zu frühstücken.
Die verfallenen Hütten wollte ich mir als Foto-Sujet aus der Nähe ansehen, als ich gespannte Wäscheleinen, die benutzt wurden entdeckte, zog ich mich aber dezent zurück.
Dann zottelte ich auf einem Dirttrack in Richtung Toledo, ganz nach der Empfehlung von Ernesto. Jetzt wurde der Track etwas materialmordender, mit einer guten Portion Wellblech.
In Richtung Salinas de Garci Mendoza ging es durch eine andentypische hügelige Landschaft aber einseitig war schon die unendlich wirkende Fläche zu sehen, irgendwo da beginnt auch der Salzsee.
An einem kleinen aber süssen Dorf steuerte ich den Dorfplatz an, alle Hüttchen hatten ein Schloss davor und es wirkte sehr verlassen. Perfekt für ein Frühstück mit etwas Windschutz, oder? Da die Brötchen an die Hunde gegangen sind, verwöhnte ich mich mit leckerem Vollkornbrot, welches meine Freundin reichlich im Gepäck hatte, als Sie mich besuchte.
Mir ist bei den Werkstatt-Aufenthalten bei Toyota und Ernesto nichts weggekommen, aber ich würde wetten, dass da jemand Nutella süchtig gewesen ist ;-) Anyway, in Chile hatte ich noch 2 Gläser Nutella gebunkert, also nichts was zu einem Engpass geführt hätte.
Auf meinem Kartenmaterial hörte hinter dem Dorf bald die Strasse auf, aber Ernesto hatte mir einen Wegpunkt gesetzt und ein Dirttrack führte hinauf zu einem Pass.
Ich erreichte den Lago Colpasa, mit mehreren Inseln die sich schön spiegelten. Ein riesiger Salzsee – und ich dachte mir dass ich die Inseln doch besuchen möchte.
Ernesto hat mir erzählt, dass er es den Mietern seiner Fahrzeuge verbietet auf dem See zu fahren wenn es geregnet hat, weil das die Elektronik der Fahrzeuge ruiniert.
Es war trocken und ich fuhr auf die weisse Fläche. Nach kurzer Zeit war der Salzsee aber nicht trocken ala Salt Lake City – sondern es wurde feuchter, bzw. ich brach ein. Zum Glück war ich in Ufernähe und es war nicht tief – so konnte ich mit einem Bogen den Schwung mitnehmend, und mit Vollgas wieder ans Ufer. Verdammt - das war knapp!
Wenn ich eins nicht ruinieren will, dann ist es mein heiss geliebter Brummie – und ich kehrte um. Das ganze Stück zum Salzsee war ein Dead-End – ich musste also sowieso zurück nach Salinas de Garci Mendoza.
Bolivien gilt als ärmstes Land Südamerikas, was ich immer mehr beginne zu bezweifeln. Während in Argentinien und Chile viele Bauern in abgelegenen Gebieten noch mit dem Ochsen oder von Hand die Felder bestellten, gibt es hier überall Traktoren und andere grössere Landwirtschafts-Maschinen zu sehen.
Mag sein, dass Bolivien im Durchschnitt am ärmsten ist, aber hier scheint es den Ärmsten besser zu gehen als in den bisher besuchten Ländern – eine bessere Verteilung zwischen arm und reich.
Ich hielt die Augen auf nach einem Wildcamp Spot, aber das ist in dieser Ecke verdammt schwer. Auf dem Salzsee wäre es gut gegangen, aber wenn es dann regnet... Hier wird auch die letzte Ecke landwirtschaftlich genutzt.
Ein kleines Stück hinter Salinas de Garci Mendoza steuerte ich einige verfallene und verlassene Hütten an, für einen Hauch Windschutz. Kaum war alles bettfein eingerichtet, kam jemand mit einer Taschenlampe über die Felder auf mich und die Hütten zu.
Eine Dame in Landestracht und dem süssen Hut kam von der Feldarbeit zurück. Nach einem kurzen Gespräch (ha ha) einigten wir uns darauf, dass ich hier stehen kann und ich haute mich in die Pfanne.
---- Kurznachricht via Satelliten-Messenger -----
Bei einigen verfallenen Häusern Windschatten gesucht, spät stellte sich heraus - hier wohnen noch Leute. Aber entspannt
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