An der Tankstelle war natürlich schon früh Betrieb und so
sass ich schon um halb acht in der Sonne beim Frühstück. Ich entdeckte, dass die
Tankstelle auch herrliches Anden-Quellwasser hatte, also füllte ich auch mal
wieder den Wassertank.
Das Wasser stammte noch aus Chile, dank der
Silberflies-Einlage war es aber noch immer gut geniessbar.
Von der Tankstelle ist es nicht weit zum Beginn der
Deathroad – ca 10 Kilometer. Noch bevor ich die Abzweigung erreichte, stiess
ich in ein dichtes Nebel/Wolkenfeld – und entschied mich spontan, doch zuerst
nach Coroico zu fahren. Ich hoffte, dass
die Sonne die Wolken oder Nebeldecke durchdringen würde.
In einer Stunde ging es nun von auf 3194m auf 1200m
herunter und schon bald fand ich die Abzweigung zur Death-Road. Hier unten hat es 25 Grad und ist wegen der
hohen Luftfeuchtigkeit recht schwül.
Nach einigen Kilometern wurde es richtig eng und
ambitioniert. Sollte das ganze doch noch mehr Adrenalin Schübe verursachen als
gedacht?
Ich entdeckte, dass ich eine falsche Abzweigung genommen
hatte und musste wieder ungefähr 2 Kilometer zurück fahren. Auf der schmalen
Piste wäre kein Kreuzen mit anderen Fahrzeugen möglich gewesen.
Die richtige Deathroad war dann auch nicht ganz so
aufregend. Sie wird heute hauptsächlich von Touristen genutzt, für Downhill-Touren mit dem Moutainbike.
Diverse Overlander Blogs berichten, dass man die Deathroad am
besten von unten nach oben fahren soll, da man dann beim Kreuzen die Hangseite
nutzen kann (Linksverkehr).
Das ist absoluter Blödsinn, denn die Deathroad ist breit
genug und bietet auch genügend Punkte, um auch mit grösseren Fahrzeugen zu
kreuzen. Auf der Deathroad gibt es viel Verkehr – aber nach unten, dh das
Kreuzen entsteht erst durch das Fahren von unten nach oben. Verkehr findet hier nur noch für den Tourismus statt, die Mountainbiker und die Begleitbusse.
Eine gut befestigte neue Strecke erlaubt ein schnelleres vorankommen, dh keine überladenen LKWs oder Busse mehr, die sich kreuzen müssen - für den übriggebliebenen Tourismus ist die ehemalige Deathroad umso schöner und entspannter zu bereisen.
Von unten kommend, muss man ziemlich aufpassen, dass man
keine Mountainbiker auf die Bullbar
nimmt, denn die kommen oft mit ordendlich Schuss angefahren.
Nach cirka 10 Kilometern erreichte ich eine dicke Nebelschicht,
die dem ganzen etwas mehr würze verlieh. Kurze Zeit später kam auch noch ein heftiger
Platzregen dazu, was angesichts von
Erdrutschen schon etwas mehr zu einer erhöhten Pulsfrequenz beitrug.
Die Deathroad ist aber heute gut befestigt, so einige Kurven
säumen sogar Leitplanken, damit die Biker sich sicherer fühlen.
Bei dem Wetter machte ich natürlich nicht all zu viele
Fotostops und erreichte das Ende schon nach zwei Stunden.
Nun sollte es nach Rurrenabaque und auf 1400km aufregende
Pisten quer durch den Amazonas Dschungel von Bolivien gehen. Ich prüfte noch
einmal den Land Cruiser und stellte zu meinem Entsetzen fest, dass die Buchse
schon wieder hervorquillt. 60km über den Pass nach La Paz – ich entschied mich
das Ganze nochmals in der Werkstatt prüfen zu lassen.
Auch die Profis konstatierten, dass die Buchse die 1000km
nicht überlebt hat. So war ich bald mit Ernesto Hug (Betreiber DER Overlander
Werkstatt in Bolivien) unterwegs in La Paz – und wenn möglich bessere Buchsen
aufzutreiben. Schlussendlich kauften wir dieselbe nochmals.
die Mountainbiker auf der Deadroad |
Durch eine andere Montage gäbe es mehr Möglichkeiten für das
Gummi zu arbeiten. Wir kauften gleich deren zwei – so dass ich eine als Ersatz
dabei habe. Bei Problemen kann ich mir so den Ersatz montieren und mir doch
eine Buchse aus der Heimat zukommen lassen.
Inzwischen stehen ganze 4 Overlander bei Ernesto in der
Werkstatt, wovon die meisten auch da übernachten. So gab es abends noch einige
gute Gespräche, bevor ich mich ins Hotel Europa verabschiedete.
Wieder hatte ich via Booking.com die billigste Zimmer
Kategorie gebucht, bekam aber wieder ein Upgrade auf eine Suite. So langsam
schlafe ich mich in dem Hotel hoch, nun habe ich ein Zimmer im 12. Stockwerk mit
einer tollen Aussicht über die Stadt. Letzteres hilft natürlich nicht viel,
wenn man die Zeit lieber im 13. Stockwerk, der Rooftop Lounge verbringt, aber
die Geste ist nett!
Die Deathroad - ich bin froh, dass ich sie morgen noch einmal fahren kann, wenn die Reparatur klappt und das Wetter einladender sein sollte.
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